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Glossar im Aufbau
Dieses islamische Begriffslexikon befindet sich noch im Aufbau und wird kontinuierlich erweitert. Wir fügen regelmäßig neue Begriffe und Erklärungen hinzu, um eine umfassende Ressource für das Verständnis islamischer Konzepte zu schaffen.
A
Aqidah عقيدة
Islamische Glaubenslehre; bezieht sich auf die Grundsätze des Glaubens im Islam.
Aqidah umfasst den Glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten, den Jüngsten Tag und die göttliche Bestimmung (Qadar). Diese sechs Artikel des Glaubens bilden das Fundament der islamischen Theologie.
Die korrekte Aqidah wird aus dem Qur'an und der authentischen Sunnah abgeleitet und wurde von Gelehrten in verschiedenen Werken systematisch dargelegt.
Im Laufe der islamischen Geschichte haben sich verschiedene theologische Schulen und Ansätze zur Interpretation der Aqidah entwickelt, darunter die Ashariyyah, Maturidiyyah und Athariyyah (Salafi).
Akhirah آخرة
Das Jenseits oder das Leben nach dem Tod im Islam.
Akhirah bezeichnet das ewige Leben nach dem Tod, im Gegensatz zu Dunya (das weltliche, vergängliche Leben). Der Glaube an die Akhirah ist ein grundlegendes Element des islamischen Glaubens und einer der sechs Glaubensartikel.
Das Konzept umfasst verschiedene Phasen: Tod, Grabesleben (Barzakh), Auferstehung (Ba'ath), Versammlung (Hashr), Abrechnung (Hisab), und schließlich entweder das Paradies (Jannah) oder die Hölle (Jahannam).
Der Qur'an betont wiederholt die Bedeutung des Akhirah und mahnt die Menschen, für dieses ewige Leben vorzusorgen, anstatt sich ausschließlich auf das weltliche Leben zu konzentrieren.
Adhan أذان
Der islamische Gebetsruf, der Muslime fünfmal täglich zum Gebet (Salah) ruft.
Der Adhan ist ein wichtiges rituelles Element im Islam und wird traditionell vom Muezzin von einem Minarett oder in modernen Moscheen über Lautsprecher ausgerufen.
Der Text des Adhan enthält zentrale Glaubenssätze des Islam, darunter das Bekenntnis zur Einheit Gottes (Tauhid) und zu Muhammad als Seinem Gesandten, sowie den Aufruf zum Gebet und zur Erlangung des Erfolgs.
Die genaue Formulierung kann je nach rechtlicher Schule (Madhab) leicht variieren, besonders zwischen sunnitischen und schiitischen Traditionen.
Text des Adhan:
- Allahu Akbar, Allahu Akbar (Allah ist am größten) - 2x
- Ash-hadu an la ilaha illa Allah (Ich bezeuge, dass es keine Gottheit gibt außer Allah) - 2x
- Ash-hadu anna Muhammadan Rasulullah (Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist) - 2x
- Hayya 'alas-Salah (Kommt zum Gebet) - 2x
- Hayya 'alal-Falah (Kommt zum Erfolg) - 2x
- Allahu Akbar, Allahu Akbar (Allah ist am größten) - 1x
- La ilaha illa Allah (Es gibt keine Gottheit außer Allah) - 1x
B
Barakah بركة
Göttlicher Segen oder spirituelle Kraft, die von Allah ausgeht und in einer Person, einem Objekt oder einer Zeit vorhanden sein kann.
Barakah ist ein Konzept göttlichen Segens oder einer Art spiritueller Kraft, die Wachstum, Gedeihen, Wohlstand und Glück bewirken kann. Es ist ein bedeutendes Konzept im Islam, das auf verschiedene Aspekte des täglichen Lebens angewendet wird.
Muslime glauben, dass Barakah durch fromme Handlungen, Bittgebete und das Einhalten göttlicher Gebote vermehrt werden kann. Ebenso kann sie in bestimmten Zeiten (wie dem Ramadan oder der Laylat al-Qadr), Orten (wie Mekka und Medina) oder bei bestimmten Personen stärker präsent sein.
Das Konzept der Barakah motiviert Muslime, nach Handlungen zu streben, die den göttlichen Segen in ihr Leben bringen können, wie das Lesen des Qur'an, die Teilnahme am Gemeinschaftsgebet oder das Geben von Almosen.
D
Dua دعاء
Persönliches Bittgebet oder Anrufung an Allah, außerhalb der formellen rituellen Gebete (Salah).
Dua ist eine persönliche Bitte an Allah und ein wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes im Islam. Im Gegensatz zum rituellen Gebet (Salah) gibt es für Dua keine festgelegte Zeit oder Form; es kann jederzeit und in jeder Sprache erfolgen.
Das Bittgebet kann als direkte Unterhaltung mit Allah verstanden werden, bei der der Gläubige seine Bedürfnisse, Wünsche, Dankbarkeit oder Reue zum Ausdruck bringt. Es ist eine intime Form der Anbetung, die ein tiefes Vertrauen in Allahs Barmherzigkeit und Macht widerspiegelt.
Der Qur'an und die Sunnah enthalten zahlreiche Beispiele für Duas, die in bestimmten Situationen rezitiert werden können. In der islamischen Tradition wird empfohlen, vor dem Bittgebet Allahs Lob auszusprechen und Segenswünsche für den Propheten Muhammad (ﷺ) zu äußern.
Dhikr ذكر
Das Gedenken oder Erwähnen Allahs durch die Wiederholung bestimmter Formeln oder Namen Allahs.
Dhikr ist die Praxis des Gedenkens an Allah durch die wiederholte Rezitation bestimmter Formeln, wie die Lobpreisung Allahs (Subhanallah), das Danken (Alhamdulillah) oder die Bezeugung Seiner Größe (Allahu Akbar).
Diese spirituelle Übung kann individuell oder in Gemeinschaft praktiziert werden und ist ein Mittel, um die Verbindung zu Allah zu stärken und das Herz zu reinigen. Im Qur'an wird Dhikr häufig erwähnt und als beruhigend für die Herzen beschrieben.
Verschiedene islamische Traditionen, insbesondere in der Sufi-Praxis, haben besondere Dhikr-Rituale entwickelt, die rhythmisches Atmen und Körperbewegungen einschließen können.
F
Fiqh فقه
Islamische Rechtswissenschaft; das detaillierte Verständnis der islamischen Rechtsvorschriften.
Fiqh ist die islamische Rechtswissenschaft, die sich mit dem Verständnis und der praktischen Anwendung der Scharia (islamisches Gesetz) befasst. Es umfasst die Interpretation des Qur'an, der Sunnah, des Konsenses der Gelehrten (Ijma) und analoger Schlussfolgerung (Qiyas).
Im Laufe der islamischen Geschichte haben sich verschiedene Rechtsschulen (Madhāhib) entwickelt, die unterschiedliche Ansätze in der Interpretation und Anwendung des islamischen Rechts verfolgen. Die vier Hauptschulen im sunnitischen Islam sind Hanafi, Maliki, Shafi'i und Hanbali.
Fiqh behandelt Fragen des Gottesdienstes (Ibadat), zwischenmenschliche Beziehungen (Mu'amalat), Strafrecht, Familienrecht und andere Bereiche des Lebens. Es ist ein dynamisches Feld, das sich weiterentwickelt, um auf neue Fragen und Herausforderungen zu reagieren.
Fidya فدية
Eine Art der Kompensation oder des Ersatzes, die geleistet wird, wenn man bestimmte religiöse Pflichten nicht erfüllen kann.
Fidya ist eine Form der Kompensation im Islam, die geleistet wird, wenn jemand aufgrund physischer Unfähigkeit oder Krankheit bestimmte religiöse Pflichten nicht erfüllen kann. Sie wird meist im Zusammenhang mit dem Fasten im Ramadan erwähnt.
Wenn eine Person aufgrund von Alter, chronischer Krankheit oder eines Zustands, der kein Fasten erlaubt (wie Schwangerschaft oder Stillzeit), nicht fasten kann, kann sie Fidya zahlen - typischerweise in Form von Nahrung für eine bedürftige Person für jeden verpassten Fastentag.
Die Basis für das Konzept der Fidya findet sich im Qur'an (2:184), wo denen, die Schwierigkeiten mit dem Fasten haben, diese Alternative geboten wird.
H
Hadith حديث
Überlieferungen der Aussagen, Handlungen und stillschweigenden Billigungen des Propheten Muhammad (ﷺ).
Hadith sind Überlieferungen der Aussagen, Handlungen, Eigenschaften und stillschweigenden Billigungen des Propheten Muhammad (ﷺ). Sie sind nach dem Qur'an die wichtigste Quelle islamischer Lehren und bilden die Grundlage für die Sunnah (die Lebensweise des Propheten).
Ein Hadith besteht aus zwei Teilen:
- Isnad (Überlieferungskette): Die chronologische Kette der Überlieferer, die zurückverfolgt werden kann bis zur Originalquelle, die die Aussage oder Handlung des Propheten bezeugt hat.
- Matn (Text): Der eigentliche Inhalt oder die Lehre des Hadith.
Hadith-Gelehrte haben umfangreiche Methoden zur Überprüfung der Authentizität von Hadith entwickelt und sie nach ihrer Zuverlässigkeit klassifiziert (z.B. sahih/authentisch, hasan/gut, da'if/schwach). Die bekanntesten Sammlungen authentischer Hadith sind Sahih Bukhari und Sahih Muslim.
Beispiel-Hadith:
"Die Taten werden nach den Absichten bewertet, und jedem Menschen steht das zu, was er beabsichtigt hat."
Sahih Bukhari
Hajj حج
Die islamische Pilgerfahrt nach Mekka, eine der fünf Säulen des Islam.
Hajj ist die jährliche Pilgerfahrt nach Mekka, die jeder gesunde und finanziell fähige Muslim mindestens einmal im Leben unternehmen sollte. Sie ist eine der fünf Säulen des Islam und findet im Monat Dhul-Hijjah statt, dem letzten Monat des islamischen Kalenders.
Während des Hajj führen die Pilger eine Reihe von Ritualen durch, die die Hingabe an Allah symbolisieren und an wichtige Ereignisse im Leben des Propheten Ibrahim (Abraham) und seiner Familie erinnern. Dazu gehören das Umrunden der Ka'ba (Tawaf), das Gehen zwischen den Hügeln Safa und Marwa (Sa'i), das Stehen auf der Ebene von Arafat und das Steinigen der Säulen, die den Satan darstellen.
Hajj ist ein tiefgreifendes spirituelles Erlebnis, das die Einheit der muslimischen Gemeinschaft demonstriert, da Millionen von Muslimen aus der ganzen Welt zusammenkommen und gemeinsam die gleichen Rituale durchführen.
Halal حلال
Erlaubtes; bezeichnet alles, was nach islamischem Recht zulässig und erlaubt ist.
Halal ist ein arabischer Begriff, der "erlaubt" oder "zulässig" bedeutet und alles umfasst, was nach islamischem Recht (Scharia) als rechtmäßig gilt. Das Konzept erstreckt sich auf alle Lebensbereiche, ist aber im Westen vor allem im Kontext von Lebensmitteln und Getränken bekannt.
Bei Nahrungsmitteln bedeutet Halal, dass:
- Das Fleisch von Tieren stammt, die nach islamischen Vorschriften geschlachtet wurden (Dhabihah)
- Keine Schweinefleischprodukte oder deren Derivate enthalten sind
- Keine alkoholischen Substanzen enthalten sind
- Keine Inhaltsstoffe von nicht halal geschlachteten Tieren oder verbotenen Substanzen enthalten sind
Das Halal-Konzept umfasst jedoch mehr als nur Ernährung – es erstreckt sich auf alle Aspekte des Lebens, einschließlich Finanzen (zinsfreie Transaktionen), Kosmetik, Pharmazeutika und Kleidung. Die Einstufung einer Handlung oder eines Produkts als halal beruht auf dem Qur'an und der Sunnah.
Haram حرام
Verbotenes; bezeichnet alles, was nach islamischem Recht verboten und unzulässig ist.
Haram ist das Gegenteil von Halal und bezeichnet alles, was nach islamischem Recht (Scharia) ausdrücklich verboten ist. Die Kategorisierung als haram basiert auf klaren Texten aus dem Qur'an oder authentischen Hadithen.
Zu den allgemein als haram eingestuften Dingen gehören:
- Bestimmte Nahrungsmittel wie Schweinefleisch, nicht halal geschlachtetes Fleisch, Blut und Alkohol
- Finanzielle Transaktionen mit Zinsen (Riba)
- Glücksspiel und Spekulation
- Unzucht und außereheliche Beziehungen
- Lügen, Betrügen und andere unmoralische Handlungen
Die Einstufung einer Handlung als haram bedeutet, dass die Vermeidung dieser Handlung mit Belohnung verbunden ist und ihre Ausführung mit Sünde und möglicher Bestrafung im Jenseits. Im islamischen Rechtsverständnis dürfen Notfälle jedoch Ausnahmen von haram-Verboten rechtfertigen, wenn Leben in Gefahr sind.
Qur'an-Referenz:
"Verboten hat Er euch nur (den Genuss von) Verendetem, Blut, Schweinefleisch und dem, worüber ein anderer (Name) als Allah angerufen worden ist."
Surah Al-Baqarah (2:173)
I
Iman إيمان
Glaube oder Überzeugung; umfasst den Glauben an Allah, Seine Engel, Seine Bücher, Seine Gesandten, den Jüngsten Tag und die göttliche Bestimmung.
Iman ist der islamische Begriff für Glauben und stellt eines der wichtigsten Konzepte im Islam dar. Es umfasst nicht nur die intellektuelle Überzeugung, sondern auch die Bestätigung mit dem Herzen und die Umsetzung durch Taten.
Der Prophet Muhammad (ﷺ) erklärte die sechs Säulen des Iman, als er vom Engel Gabriel befragt wurde:
- Glaube an Allah
- Glaube an Seine Engel
- Glaube an Seine Bücher
- Glaube an Seine Gesandten
- Glaube an den Jüngsten Tag
- Glaube an die göttliche Bestimmung (Qadar), das Gute und das Schlechte
Iman ist dynamisch und kann durch rechtschaffene Taten und Wissen gestärkt oder durch Sünde und Nachlässigkeit geschwächt werden.
Ijma إجماع
Konsens; die Übereinstimmung aller qualifizierten islamischen Rechtsgelehrten einer Zeit zu einer bestimmten rechtlichen Frage.
Ijma ist die dritte Quelle der islamischen Rechtsfindung nach dem Qur'an und der Sunnah. Es bezeichnet den Konsens der qualifizierten Gelehrten zu einer bestimmten Frage des islamischen Rechts in einer bestimmten Zeit nach dem Tod des Propheten Muhammad (ﷺ).
Die Autorität des Ijma basiert auf mehreren Hadithen, darunter die Aussage des Propheten: "Meine Gemeinschaft wird nicht in einem Irrtum übereinstimmen." Wenn die Gelehrten einen Konsens zu einer bestimmten Frage erreicht haben, wird diese Entscheidung als verbindlich angesehen.
Es gibt verschiedene Arten von Ijma:
- Ijma Sarih (expliziter Konsens): Wenn alle Gelehrten ihre Meinung ausdrücklich zu einer Frage geäußert haben und übereinstimmen
- Ijma Sukuti (stillschweigender Konsens): Wenn einige Gelehrten ihre Meinung äußern und andere nicht widersprechen
Die praktische Anwendung des Ijma-Konzepts variiert zwischen verschiedenen Rechtsschulen und in der modernen Zeit, wobei Fragen nach der Definition der "qualifizierten Gelehrten" und der Möglichkeit eines globalen Konsenses debattiert werden.
Ijtihad اجتهاد
Selbständige Bemühung zur Rechtsauslegung; der Prozess des Ableitens rechtlicher Urteile aus den primären Quellen des Islam durch einen qualifizierten Gelehrten.
Ijtihad ist der Prozess der selbständigen Ableitung von Rechtsnormen aus den primären Quellen des islamischen Rechts (Qur'an und Sunnah), wenn keine direkten Texte zu einem bestimmten Thema vorhanden sind. Der Begriff leitet sich von der arabischen Wurzel "j-h-d" ab, die "Anstrengung" oder "Bemühung" bedeutet.
Nur qualifizierte Gelehrte (Mujtahid), die über tiefes Wissen des Qur'an, der Hadithe, der arabischen Sprache und der Rechtsmethodologie verfügen, dürfen Ijtihad ausüben. Die Ergebnisse des Ijtihad sind nicht unfehlbar, aber wenn sie mit Aufrichtigkeit und nach bestem Wissen und Gewissen durchgeführt werden, wird angenommen, dass sie göttliche Belohnung verdienen.
Die historische Entwicklung des Ijtihad ist komplex. Nach der Konsolidierung der großen Rechtsschulen im 10. Jahrhundert wurde von manchen behauptet, dass "die Tore des Ijtihad geschlossen" seien, was bedeutete, dass neue unabhängige Rechtsauslegungen nicht mehr zulässig waren. Diese Ansicht wird jedoch von vielen modernen Gelehrten abgelehnt, die Ijtihad als notwendig ansehen, um den Islam an neue Herausforderungen und Kontexte anzupassen.
J
Jannah جنّة
Das Paradies oder der Garten im Jenseits; die ewige Belohnung für die Gläubigen.
Jannah (wörtlich "Garten") bezeichnet im Islam das Paradies, den Ort der ewigen Belohnung und Glückseligkeit für diejenigen, die rechtschaffene Taten vollbringen und an Allah und Seinen Gesandten glauben. Es ist ein Ort der vollkommenen Freude, Ruhe und Zufriedenheit.
Der Qur'an beschreibt Jannah in zahlreichen Versen als einen Ort der überreichen Versorgung, der Gärten, unter denen Flüsse fließen, mit vielfältigen Freuden, köstlichen Speisen, reinen Getränken und prächtigen Wohnstätten. Es ist frei von Leid, Kummer, Neid und allen negativen Emotionen.
Die Bewohner von Jannah genießen die höchste Ehre: das Angesicht Allahs zu sehen und Seine Zufriedenheit zu erlangen. Der Qur'an erwähnt verschiedene Rangstufen im Paradies, wobei Al-Firdaus als die höchste gilt.
Qur'an-Referenz:
"Wahrlich, für die Rechtschaffenen wird es einen Ort der Glückseligkeit geben; Gärten und Weinberge und jung aussehende Gefährten gleichen Alters und einen gefüllten Becher."
Surah An-Naba (78:31-34)
Jihad جهاد
Anstrengung oder Kampf für eine rechtschaffene Sache; im weitesten Sinne das Streben, ein gottgefälliges Leben zu führen und den Islam zu fördern.
Der Begriff Jihad stammt von der arabischen Wurzel "j-h-d", was "anstrengen" oder "bemühen" bedeutet. Im islamischen Kontext bezeichnet es die Anstrengung, das Gute zu fördern und das Schlechte zu bekämpfen, sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene.
Jihad wird in verschiedene Formen unterteilt:
- Jihad an-Nafs (innerer Kampf): Die größte Form des Jihad ist der Kampf gegen die eigenen Begierden und Neigungen zum Schlechten.
- Jihad bil-Lisan: Der Kampf mit Worten, um Wahrheit und Gerechtigkeit zu fördern.
- Jihad bil-Qalam: Der Kampf mit der Feder/Schrift zur Verbreitung von Wissen und Wahrheit.
- Jihad bil-Yad: Der Kampf durch Handlungen und gute Taten.
- Jihad bil-Sayf (Kampf mit dem Schwert): Bewaffneter Kampf zur Selbstverteidigung oder zum Schutz der Unterdrückten, der strengen Regeln unterliegt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der bewaffnete Jihad im Islam strikten ethischen Regeln folgt und ausschließlich zur Selbstverteidigung oder zum Schutz der Unterdrückten erlaubt ist. Die Tötung von Zivilisten, Zerstörung von Eigentum und andere Gräueltaten sind ausdrücklich verboten.
Jizya جزية
Eine Steuer, die nicht-muslimische Bürger (Dhimmis) in einem islamischen Staat historisch als Gegenleistung für Schutz und bestimmte Freiheiten zahlten.
Jizya war eine Steuer, die in historischen islamischen Staaten von nicht-muslimischen erwachsenen, männlichen Bürgern (Dhimmis) erhoben wurde, die die finanziellen Mittel hatten, sie zu zahlen. Sie diente als Ersatz für die Zakat (Almosensteuer), die nur von Muslimen entrichtet wurde, und für den Militärdienst, von dem Nicht-Muslime befreit waren.
Die Jizya war im Qur'an (9:29) verankert und wurde historisch unterschiedlich umgesetzt:
- Sie wurde nach der finanziellen Kapazität gestaffelt
- Frauen, Kinder, Alte, Kranke, Mönche und Arme waren davon befreit
- Die Zahlung verpflichtete den islamischen Staat, den Schutz und die Sicherheit der nicht-muslimischen Bürger zu garantieren
- Sie sicherte den Dhimmis religiöse Freiheit und interne Autonomie zu
Die Praxis und das Verständnis der Jizya haben sich im Laufe der islamischen Geschichte entwickelt. In der modernen Zeit haben die meisten muslimischen Staaten das Konzept der gleichberechtigten Staatsbürgerschaft angenommen und das Jizya-System abgeschafft.
K
Ka'bah كعبة
Das würfelförmige Bauwerk in der Großen Moschee in Mekka; das wichtigste Heiligtum des Islam und Richtung (Qibla) für das Gebet aller Muslime weltweit.
Die Ka'bah ist ein würfelförmiges Gebäude im Zentrum der Masjid al-Haram (der Heiligen Moschee) in Mekka, Saudi-Arabien. Sie wird auch als "Baitullah" (das Haus Allahs) bezeichnet und stellt das heiligste Gebäude im Islam dar.
Nach islamischer Überlieferung wurde die Ka'bah ursprünglich von Adam errichtet und später von Ibrahim (Abraham) und seinem Sohn Isma'il (Ismael) wiederaufgebaut. Die Ka'bah enthält den Schwarzen Stein (al-Hajar al-Aswad), der der Tradition nach von Allah aus dem Paradies gesandt wurde.
Das Gebäude ist etwa 13,1 Meter hoch, mit einer Grundfläche von 11,03 × 12,86 Metern. Sie ist mit einer schwarzen Seidenstofftuch (Kiswah) bedeckt, auf dem Verse aus dem Qur'an in goldener Stickerei angebracht sind. Die Kiswah wird jährlich während des Hajj erneuert.
Muslime auf der ganzen Welt richten sich im Gebet zur Ka'bah (Qibla), und das Umrunden der Ka'bah (Tawaf) ist ein wesentlicher Teil der Pilgerrituale bei Hajj und Umrah.
Khutbah خطبة
Die Predigt oder Ansprache, die während des Freitagsgebets (Jumu'ah) und bei besonderen Anlässen wie den Eid-Gebeten gehalten wird.
Die Khutbah ist eine zentrale Komponente des Freitagsgebets und anderer wichtiger islamischer Zusammenkünfte. Sie wird nach dem Adhan und vor dem eigentlichen Gemeinschaftsgebet gehalten. Bei der Freitagskhutbah übermittelt der Imam religiöse, moralische und gesellschaftliche Lehren basierend auf dem Qur'an und der Sunnah.
Traditionell besteht die Freitagskhutbah aus zwei Teilen (Khutbatayn), die durch ein kurzes Sitzen des Predigers voneinander getrennt sind. Sie beginnt mit dem Lobpreis Allahs, Segenswünschen für den Propheten Muhammad (ﷺ) und der Rezitation einiger Qur'anverse.
Die Khutbah soll die Gläubigen ermahnen, inspirieren und über aktuelle Themen aus islamischer Perspektive aufklären. Während der Predigt wird von den Zuhörern erwartet, dass sie aufmerksam und still sind.
Kufr كفر
Unglaube oder Ablehnung des Glaubens; das Gegenteil von Iman (Glaube).
Kufr bezeichnet im islamischen Kontext die bewusste Ablehnung oder Leugnung der Wahrheit des Islam nachdem sie einer Person deutlich dargelegt wurde. Der Begriff leitet sich vom arabischen Verb "kafara" ab, was ursprünglich "bedecken" oder "verbergen" bedeutet – metaphorisch also das Verdecken der Wahrheit.
In der islamischen Theologie werden verschiedene Arten von Kufr unterschieden:
- Kufr al-Inkar: Die vollständige Leugnung Allahs und Seiner Botschaft
- Kufr al-Juhud: Das Anerkennen der Wahrheit im Herzen, aber die Verweigerung, sie öffentlich zu bekennen
- Kufr al-Mu'anada: Das Anerkennen der Wahrheit, aber die Ablehnung aus Stolz oder Eifersucht
- Kufr al-Nifaq: Das äußerliche Bekennen des Glaubens bei gleichzeitiger innerer Ablehnung (Heuchelei)
Islamische Gelehrte betonen, dass die Bezeichnung einer Person als Kafir (Ungläubiger) äußerst heikel ist und nicht leichtfertig verwendet werden sollte. Die endgültige Beurteilung obliegt Allah allein, da nur Er die wahren Absichten und das Wissen einer Person kennt.
Qur'an-Referenz:
"Die Beduinen sagen: 'Wir glauben.' Sprich: 'Ihr glaubt nicht, sagt vielmehr: 'Wir haben den Islam angenommen.' Denn der Glaube ist noch nicht in eure Herzen eingedrungen.'"
Surah Al-Hujurat (49:14)
M
Madhab مذهب
Eine islamische Rechtsschule; eine spezifische Tradition der islamischen Rechtswissenschaft (Fiqh).
Ein Madhab (Plural: Madhahib) ist eine Schule des islamischen Rechts, die eine bestimmte Methodik zur Auslegung und Anwendung der religiösen Quellen (Qur'an und Sunnah) für die Ableitung von Rechtsvorschriften verwendet. Diese Schulen entwickelten sich im ersten und zweiten Jahrhundert nach der Hijrah.
Im sunnitischen Islam haben sich vier Hauptrechtsschulen etabliert, die nach ihren Gründern benannt sind:
- Hanafi: Gegründet von Imam Abu Hanifa (699-767 n. Chr.), bekannt für die stärkere Betonung von analogem Denken (Qiyas).
- Maliki: Begründet von Imam Malik ibn Anas (711-795 n. Chr.), legt besonderen Wert auf die Praxis der Menschen von Medina.
- Shafi'i: Etabliert von Imam al-Shafi'i (767-820 n. Chr.), entwickelte eine systematische Methodologie zur Rechtsfindung.
- Hanbali: Benannt nach Imam Ahmad ibn Hanbal (780-855 n. Chr.), bekannt für seine strikte Textauslegung und Ablehnung übermäßiger spekulativer Rechtsfindung.
Im schiitischen Islam ist die Ja'fari-Rechtsschule (benannt nach Imam Ja'far al-Sadiq) die vorherrschende.
Diese Rechtsschulen unterscheiden sich in ihren Methoden, nicht in fundamentalen Glaubensfragen, und werden im Islam als gleichwertige Wege zur religiösen Wahrheit anerkannt.
Masjid مسجد
Eine Moschee; Ort der Niederwerfung und des Gebets für Muslime.
Der Begriff Masjid leitet sich vom arabischen Wort "sajada" (niederwerfen) ab und bezeichnet einen Ort, an dem sich Muslime zum Gebet versammeln. Moscheen dienen nicht nur als Gebetsstätten, sondern auch als Zentren für Bildung, soziale Aktivitäten und gemeinschaftliche Angelegenheiten.
Traditionelle Elemente einer Moschee umfassen:
- Mihrab: Eine Nische in der Wand, die die Gebetsrichtung (Qibla) anzeigt
- Minbar: Eine erhöhte Plattform oder Kanzel, von der aus der Imam die Freitagspredigt (Khutbah) hält
- Minaret: Ein schlanker Turm, von dem aus traditionell der Gebetsruf (Adhan) erfolgte
- Wudu-Bereich: Ein Ort für die rituelle Waschung vor dem Gebet
Die drei heiligsten Moscheen im Islam sind Masjid al-Haram in Mekka, Masjid an-Nabawi in Medina und Masjid al-Aqsa in Jerusalem. Der Prophet Muhammad (ﷺ) sagte, dass das Gebet in diesen Moscheen besonders verdienstvoll ist.
N
Niyyah نية
Absicht; die bewusste Intention, mit der eine Handlung ausgeführt wird, insbesondere bei gottesdienstlichen Handlungen.
Niyyah ist ein fundamentales Konzept im Islam, das die Absicht oder Intention hinter einer Handlung bezeichnet. Es basiert auf dem berühmten Hadith: "Die Taten werden nach den Absichten bewertet, und jedem steht das zu, was er beabsichtigt hat."
Im rituellen und gottesdienstlichen Kontext ist Niyyah ein wesentlicher Bestandteil der Gültigkeit einer Handlung. Vor dem Beginn von Gottesdiensten wie Gebet (Salah), Fasten (Sawm) oder Pilgerfahrt (Hajj) muss der Gläubige eine bewusste Absicht in seinem Herzen fassen. Diese Absicht muss spezifisch sein und die Art der gottesdienstlichen Handlung klar definieren.
Die Niyyah muss nicht unbedingt verbal ausgesprochen werden; sie ist primär ein Akt des Herzens und des Bewusstseins. Sie transformiert gewöhnliche Handlungen in Akte der Anbetung und unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von gottesdienstlichen Handlungen.
Das Konzept der Niyyah betont die Bedeutung von Bewusstsein und Aufrichtigkeit im spirituellen Leben und unterstreicht, dass im Islam nicht nur die äußere Handlung, sondern auch die innere Einstellung zählt.
Q
Qur'an قرآن
Das heilige Buch des Islam; die wörtliche Offenbarung Allahs an den Propheten Muhammad (ﷺ) über einen Zeitraum von 23 Jahren.
Der Qur'an ist das heilige Buch des Islam und die wichtigste Quelle der islamischen Lehre. Muslime glauben, dass er das unveränderte Wort Allahs enthält, das dem Propheten Muhammad (ﷺ) durch den Engel Gabriel (Jibril) offenbart wurde. Die erste Offenbarung erfolgte in der Nacht von Laylat al-Qadr im Monat Ramadan im Jahr 610 n. Chr.
Der Qur'an besteht aus 114 Kapiteln (Suren), die wiederum in Verse (Ayat) unterteilt sind. Die Suren sind größtenteils nicht chronologisch, sondern nach ihrer Länge angeordnet, mit Ausnahme der ersten Sure (Al-Fatiha).
Der Qur'an behandelt eine Vielzahl von Themen, darunter:
- Glaubenslehre (Aqidah) und die Einheit Gottes (Tawhid)
- Geschichten früherer Propheten und Völker
- Ethische und moralische Lehren
- Rituelle und rechtliche Vorschriften
- Jenseits und Eschatologie
- Naturphänomene als Zeichen Allahs
Der Qur'an wird von Muslimen als sprachlich unübertrefflich (I'jaz) betrachtet und seine Rezitation gilt als Gottesdienst. Er wurde zu Lebzeiten des Propheten Muhammad (ﷺ) auswendig gelernt und niedergeschrieben und unter dem Kalifen Uthman ibn Affan (r.a.) kompiliert.
Qur'an-Selbstbeschreibung:
"Dies ist das Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen."
Surah Al-Baqarah (2:2)
S
Salah صلاة
Das rituelle Gebet im Islam, das fünf Mal täglich zu festgelegten Zeiten verrichtet wird; eine der fünf Säulen des Islam.
Salah ist das rituelle Gebet, das Muslime fünf Mal täglich verrichten: Fajr (Morgendämmerung), Dhuhr (Mittag), Asr (Nachmittag), Maghrib (Sonnenuntergang) und Isha (Nacht). Es ist die zweite Säule des Islam und ein wesentlicher Bestandteil des islamischen Glaubens und der Praxis.
Das Gebet besteht aus einer festgelegten Abfolge von Bewegungen und Rezitationen, darunter das Stehen (Qiyam), Verbeugen (Ruku), Niederwerfen (Sujud) und Sitzen (Julus), begleitet von der Rezitation des Qur'an und anderen Gebetsformeln.
Vor dem Gebet führen Muslime die rituelle Waschung (Wudhu) durch, um sich zu reinigen. Das Gebet wird normalerweise in Richtung der Ka'ba in Mekka (Qibla) verrichtet und kann individuell oder gemeinschaftlich durchgeführt werden.
Sawm صوم
Fasten im Islam, besonders während des Monats Ramadan; eine der fünf Säulen des Islam.
Sawm ist das islamische Fasten, bei dem Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, Rauchen und sexuelle Aktivitäten verzichten. Es ist die vierte Säule des Islam und wird insbesondere im heiligen Monat Ramadan praktiziert.
Das Fasten im Islam dient nicht nur der körperlichen Enthaltsamkeit, sondern ist auch eine spirituelle Übung zur Förderung von Selbstdisziplin, Mitgefühl für die Bedürftigen und Dankbarkeit gegenüber Allah. Es bietet eine Gelegenheit zur Selbstreflexion und zum verstärkten Gottesdienst.
Bestimmte Gruppen sind vom Fasten befreit, darunter Kinder vor der Pubertät, Ältere, chronisch Kranke, Reisende, Schwangere und Stillende. Diejenigen, die vorübergehend nicht fasten können, müssen die verpassten Tage nachholen, während diejenigen, die dauerhaft unfähig sind, eine Ausgleichszahlung (Fidya) leisten können.
Sunnah سنة
Der Weg oder die Lebensweise des Propheten Muhammad (ﷺ); seine Aussagen, Handlungen, stillschweigenden Billigungen und Charaktereigenschaften.
Die Sunnah ist die zweite Hauptquelle islamischer Rechtleitung nach dem Qur'an. Sie umfasst die gesammelten Überlieferungen über das Leben, die Lehren, Aussagen, Handlungen und stillschweigenden Billigungen des Propheten Muhammad (ﷺ), die in den Hadith-Sammlungen dokumentiert sind.
Die Sunnah hat mehrere wichtige Funktionen im islamischen Denken:
- Sie erklärt und erläutert die im Qur'an enthaltenen Gebote und Konzepte
- Sie ergänzt den Qur'an mit zusätzlichen Regelungen und Anleitungen
- Sie bietet ein praktisches Modell für die Umsetzung islamischer Lehren im täglichen Leben
- Sie dient als Vorbild für das moralische und spirituelle Verhalten
Die Befolgung der Sunnah ist für Muslime eine religiöse Pflicht, basierend auf zahlreichen Qur'anversen, die den Gehorsam gegenüber dem Propheten (ﷺ) als Teil des Gehorsams gegenüber Allah betrachten. Das Studium und die Praxis der Sunnah ist ein lebenslanger Prozess für gläubige Muslime.
Qur'an-Referenz:
"Wahrlich, ihr habt an dem Gesandten Allahs ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Letzten Tag hofft und Allah häufig gedenkt."
Surah Al-Ahzab (33:21)
T
Tawhid توحيد
Der Glaube an die absolute Einheit und Einzigartigkeit Allahs; das Fundament des islamischen Monotheismus.
Tawhid ist das zentrale Konzept des Islam und bezieht sich auf den strikten Monotheismus – den Glauben, dass Allah Einer ist, ohne Partner, Nachkommen oder Teilhaber. Es ist die grundlegendste Überzeugung im Islam, die in der Schahada (dem Glaubensbekenntnis) ausgedrückt wird: "La ilaha illa Allah" (Es gibt keine Gottheit außer Allah).
Islamische Gelehrte unterteilen Tawhid traditionell in drei Kategorien:
- Tawhid ar-Rububiyyah (Einheit der Herrschaft): Der Glaube, dass Allah der alleinige Schöpfer, Erhalter und Lenker des Universums ist.
- Tawhid al-Uluhiyyah (Einheit der Gottheit/Anbetung): Der Glaube, dass Allah allein anbetungswürdig ist und alle Formen der Anbetung ausschließlich an Ihn gerichtet werden sollten.
- Tawhid al-Asma wa-s-Sifat (Einheit der Namen und Eigenschaften): Der Glaube an die einzigartigen Namen und Eigenschaften Allahs, wie sie im Qur'an und der Sunnah offenbart wurden, ohne Veränderung, Negierung oder Anthropomorphismus.
Das Gegenteil von Tawhid ist Shirk (Polytheismus oder Götzendienst), was als die größte Sünde im Islam angesehen wird. Tawhid durchdringt alle Aspekte des islamischen Glaubens und der Praxis und bildet die Grundlage für die islamische Weltanschauung.
Qur'an-Referenz:
"Sprich: Er ist Allah, ein Einziger, Allah, der Absolute (ewig Unabhängige, von Dem alles abhängt). Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und Ihm ebenbürtig ist keiner."
Surah Al-Ikhlas (112:1-4)
Taqwa تقوى
Gottesfürchtigkeit; das Bewusstsein von Allah und die Furcht vor Ihm, die zu rechtschaffenem Handeln führt.
Taqwa ist ein umfassendes Konzept, das Gottesbewusstsein, Frömmigkeit, Selbstbeherrschung und moralische Wachsamkeit vereint. Es bezieht sich auf einen Zustand, in dem eine Person sich stets Allahs Gegenwart bewusst ist und aus Liebe und Ehrfurcht vor Ihm das Gute tut und das Schlechte meidet.
Der Qur'an beschreibt Taqwa als das höchste Ziel des Fastens und als das beste Gewand, das eine Person tragen kann. Laut Qur'an ist Taqwa der einzige Maßstab, nach dem Allah Menschen bewertet - nicht Abstammung, Reichtum oder Status.
Taqwa manifestiert sich sowohl in äußeren Handlungen als auch in inneren Geisteszuständen und motiviert Muslime, nach höchsten moralischen Standards zu leben und sich um Selbstverbesserung und spirituelles Wachstum zu bemühen.
Qur'an-Referenz:
"O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander kennenlernt. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste (an Taqwa) ist."
Surah Al-Hujurat (49:13)
U
Ummah أمة
Die weltweite Gemeinschaft der Muslime, vereint durch den gemeinsamen Glauben, unabhängig von ethnischer, sprachlicher oder nationaler Zugehörigkeit.
Ummah bezeichnet im Islam die Gesamtheit aller Muslime weltweit, die durch den gemeinsamen Glauben an Allah und die Botschaft des Propheten Muhammad (ﷺ) verbunden sind. Sie verkörpert die Idee einer universellen Gemeinschaft, die Grenzen von Nationalität, Ethnie, Sprache und Kultur überwindet.
Das Konzept der Ummah betont die Einheit und Brüderlichkeit unter den Muslimen, wie der Prophet Muhammad (ﷺ) in seiner Abschiedspredigt erklärte: "Die Gläubigen sind wie ein Körper; wenn ein Teil leidet, reagiert der ganze Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber."
Die Ummah umfasst sowohl die lebenden als auch die verstorbenen Muslime und kann auch im weiteren Sinne verwendet werden, um die Anhänger früherer Propheten zu bezeichnen. Die Stärkung der Ummah durch gegenseitigen Respekt, Zusammenarbeit und Unterstützung wird im Islam stark betont.
W
Wudu وضوء
Die rituelle Waschung, die Muslime vor dem Gebet (Salah) und anderen Gottesdiensten durchführen.
Wudu ist die rituelle Waschung, die vor bestimmten Gottesdiensten, insbesondere vor dem rituellen Gebet (Salah), dem Berühren des Qur'an und dem Umrunden der Ka'bah (Tawaf), durchgeführt wird. Es dient der physischen und spirituellen Reinigung.
Die korrekte Reihenfolge des Wudu nach der Absichtserklärung (Niyyah) ist:
- Waschen der Hände bis zu den Handgelenken
- Ausspülen des Mundes
- Reinigen der Nase durch leichtes Einziehen von Wasser und Ausschnäuzen
- Waschen des Gesichts von der Stirn bis zum Kinn und von Ohr zu Ohr
- Waschen der Arme bis zu den Ellbogen, beginnend mit dem rechten Arm
- Bestreichen des Kopfes mit feuchten Händen
- Reinigen der Ohren mit feuchten Fingern
- Waschen der Füße bis zu den Knöcheln, beginnend mit dem rechten Fuß
Der Wudu bleibt so lange gültig, bis etwas geschieht, das ihn ungültig macht (wie Ausscheidungen, Schlaf oder der Verlust des Bewusstseins). In Situationen, in denen kein Wasser verfügbar ist oder wenn gesundheitliche Gründe gegen die Verwendung von Wasser sprechen, kann Tayammum (rituelle Reinigung mit Erde) als Alternative durchgeführt werden.
R
Riba ربا
Zins oder Wucher; jede Form ungerechtfertigter Vermehrung von Kapital, die im Islam verboten ist.
Riba bezieht sich im islamischen Recht auf den Zuwachs, den ein Gläubiger vom Schuldner als Bedingung für die Gewährung eines Darlehens oder für die Verlängerung der Rückzahlungsfrist fordert. Es ist eine der am strengsten verbotenen Praktiken im Islam.
Es gibt zwei Hauptarten von Riba:
- Riba an-Nasi'ah: Bezieht sich auf den Zuwachs aufgrund verspäteter Zahlung oder Verlängerung der Fälligkeit. Dies ist die übliche Form von Zinsen in modernen Finanzsystemen.
- Riba al-Fadl: Bezieht sich auf den ungleichen Tausch gleicher Waren, z.B. unterschiedliche Mengen von Gold oder Silber.
Das Verbot von Riba basiert auf dem Prinzip, dass Geld nur ein Tauschmittel sein sollte und keinen inhärenten Wert hat. Es zielt darauf ab, wirtschaftliche Gerechtigkeit zu fördern und Ausbeutung zu verhindern. Der Qur'an beschreibt Riba als Krieg gegen Allah und Seinen Gesandten, was die Schwere dieses Verbots unterstreicht.
Qur'an-Referenz:
"Diejenigen, die Zins verschlingen, werden nicht anders aufstehen als wie jemand aufsteht, den der Satan durch Wahnsinn hin und her schlägt. Dies, weil sie sagen: "Handel ist dasselbe wie Zinsnehmen." Doch Allah hat den Handel erlaubt und das Zinsnehmen verboten."
Surah Al-Baqarah (2:275)
Z
Zakat زكاة
Pflichtabgabe oder Almosensteuer für Bedürftige; eine der fünf Säulen des Islam.
Zakat ist die obligatorische Abgabe eines bestimmten Anteils des Vermögens an bedürftige Personen, die zu den acht im Qur'an festgelegten Empfängerkategorien gehören. Es ist die dritte Säule des Islam und eine jährliche Verpflichtung für jeden Muslim, dessen Vermögen einen bestimmten Schwellenwert (Nisab) überschreitet.
Im Allgemeinen beträgt die Zakat-Rate 2,5% des Gesamtvermögens, das ein Jahr im Besitz war, wobei unterschiedliche Sätze für verschiedene Vermögensarten gelten können, wie landwirtschaftliche Erzeugnisse, Vieh und Bergbauprodukte.
Der Begriff Zakat bedeutet "Reinigung" und "Wachstum", was die doppelte Natur dieser Säule verdeutlicht: Es reinigt das Vermögen des Gebers und sein Herz von Habsucht, während es das Wohlergehen der Bedürftigen fördert und die soziale Gerechtigkeit in der muslimischen Gemeinschaft stärkt.