Ramadan 2025
1. März - 30. März 2025*
* Die Daten beziehen sich auf den deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) und können je nach Mondbeobachtung variieren
Der Monat der Barmherzigkeit
Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender und für Muslime auf der ganzen Welt der heiligste Monat des Jahres. Er ist bekannt als Shahr al-Rahma (Monat der Barmherzigkeit), Shahr al-Maghfirah (Monat der Vergebung) und Shahr al-Itq (Monat der Befreiung vom Höllenfeuer).
In diesem besonderen Monat fasten gläubige Muslime von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang, enthalten sich während dieser Zeit des Essens, Trinkens und anderer körperlicher Bedürfnisse. Dieses Fasten (Sawm) ist eine der fünf Säulen des Islam und repräsentiert weit mehr als nur einen Verzicht auf Nahrung – es ist eine umfassende spirituelle Übung.
Der Prophet Muhammad (ﷺ) sagte: "Wenn der Ramadan beginnt, werden die Tore des Paradieses geöffnet, die Tore der Hölle geschlossen und die Teufel in Ketten gelegt." (Sahih Bukhari)
"O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget."Qur'an 2:183
Spirituelle Bedeutung und Ziele
Taqwa (Gottesbewusstsein)
Das Fasten fördert das Bewusstsein für Allah in jedem Moment - selbst wenn niemand zusieht, enthält sich der Fastende aus Liebe zu Allah.
Mitgefühl
Durch das Erleben von Hunger und Durst entwickeln Fastende ein tieferes Verständnis für die Lage der Bedürftigen und wecken ihre Großzügigkeit.
Selbstkontrolle
Das Fasten stärkt den Willen und die Fähigkeit, Versuchungen zu widerstehen, was zu einer besseren Selbstbeherrschung in allen Lebensbereichen führt.
Der Ramadan ist nicht nur ein Monat des körperlichen Fastens, sondern ein spirituelles Training für das gesamte Jahr. Während dieses Monats werden Muslime dazu ermutigt, neben dem Fasten auch intensive Selbstreflexion zu betreiben, schlechte Gewohnheiten abzulegen und ihre spirituelle Verbindung zu Allah zu vertiefen.
Der Prophet Muhammad (ﷺ) sagte: "Wer auch immer im Ramadan fastet, mit Glauben und in der Hoffnung auf Allahs Belohnung, dem werden alle früheren Sünden vergeben." (Sahih Bukhari)
Der Gesandte Allahs (ﷺ) sagte: "Das Fasten ist ein Schutz. Wenn einer von euch fastet, soll er keine obszönen Reden führen und nicht schreien. Wenn jemand ihn beschimpft oder angreift, soll er sagen: 'Ich faste.'"
Sahih BukhariIm Ramadan geht es also nicht nur um den Verzicht auf Essen und Trinken, sondern auch um die Reinigung der Gedanken, Worte und Taten. Es ist eine Zeit, in der Muslime besonders darauf achten, keine Lügen zu erzählen, nicht zu lästern, nicht zu streiten und generell alle schlechten Handlungen zu vermeiden.
Praktiken und Rituale im heiligen Monat
Typischer Tagesablauf im Ramadan
Vormorgenmahlzeit vor Beginn des Fastens
Erstes der fünf täglichen Gebete, danach beginnt das Fasten
Qur'an-Rezitation, Dhikr (Gedenken an Allah), normale Tagesaktivitäten
Fastenbrechen, traditionell mit Datteln und Wasser, gefolgt von einer Mahlzeit
Besondere nächtliche Gebete nur im Ramadan, in der Regel 8-20 Rakat
Gesundheit und Wohlbefinden im Ramadan
Medizinische Ausnahmen vom Fasten
Der Islam ist eine Religion der Mäßigung und berücksichtigt die menschlichen Bedürfnisse. Bestimmte Personengruppen sind vom Fasten befreit:
- Kranke Personen mit beeinträchtigter Gesundheit
- Reisende auf längeren Reisen
- Schwangere und stillende Frauen
- Frauen während ihrer Menstruation
- Ältere Menschen mit schwacher Gesundheit
- Kinder vor der Pubertät
Diese Personen können die verpassten Fastentage später nachholen oder, wenn dies nicht möglich ist, durch Fidya (Speisung eines Bedürftigen für jeden verpassten Tag) kompensieren.
Tipps für gesundes Fasten
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Ausreichend Wasser zwischen Iftar und Suhoor trinken
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Komplexe Kohlenhydrate und proteinreiche Lebensmittel beim Suhoor
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Übermäßig fettige, salzige und zuckerhaltige Speisen vermeiden
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Fastenbrechen mit Datteln und Wasser, danach moderate Mahlzeit
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Auf ausreichend Schlaf achten
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Körperliche Aktivität anpassen, aber nicht ganz aussetzen
Traditionelle Ramadan-Speisen
In verschiedenen muslimischen Kulturen haben sich besondere Speisen für die Iftar-Mahlzeit entwickelt:
Arabische Welt
Datteln, Harira-Suppe, Katayef (süße gefüllte Pfannkuchen), Qatayef, Konafa
Südostasien
Bubur Lambuk (Reisbrei), Kolak (süße Dessertsuppe), verschiedene Arten von Curry
Türkei & Balkan
Pide (spezielles Ramadan-Brot), Güllaç (Milchdessert), Börek, Chorba
Historische Bedeutung
Der Monat Ramadan hat eine besonders herausragende Stellung im Islam, da in einer seiner Nächte – der Laylat al-Qadr (Nacht der Bestimmung) – die ersten Offenbarungen des Heiligen Qur'ans an den Propheten Muhammad (ﷺ) begannen.
Es war im Jahr 610 n. Chr., als der Prophet Muhammad (ﷺ) sich in der Höhle Hira zurückgezogen hatte und der Engel Gabriel (Jibril) ihm erschien und die ersten Verse des Qur'an übermittelte, beginnend mit den Worten "Iqra" (Lies!).
Allah sagt im Qur'an: "Der Monat Ramadan ist es, in dem der Qur'an als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klare Beweise der Rechtleitung und der Unterscheidung." (2:185)
Diese erste Offenbarung markiert den Beginn der prophetischen Mission Muhammads (ﷺ) und damit einen Wendepunkt in der Geschichte der Menschheit. Der Qur'an wurde dann über einen Zeitraum von 23 Jahren offenbart und bildet die primäre Quelle der islamischen Lehre.
Historische Meilensteine im Ramadan
Erste Qur'an-Offenbarung
Der Engel Gabriel überbringt dem Propheten Muhammad (ﷺ) die ersten Verse des Qur'an in der Höhle Hira.
Schlacht von Badr
Die erste große Schlacht der Muslime gegen die Mekkaner, die mit einem wichtigen Sieg für die junge muslimische Gemeinschaft endete.
Eroberung Mekkas
Der Prophet Muhammad (ﷺ) kehrt friedlich nach Mekka zurück und reinigt die Kaaba von Götzen.
Laylat al-Qadr - Die Nacht der Bestimmung
Die Nacht der Bestimmung (Laylat al-Qadr) ist eine der heiligsten Nächte im islamischen Kalender. Sie fällt in eine der ungeraden Nächte während der letzten zehn Tage des Ramadan, wobei die 27. Nacht besonders verehrt wird. In dieser Nacht begann die Offenbarung des Qur'an an den Propheten Muhammad (ﷺ).
"Die Nacht der Bestimmung ist besser als tausend Monate. In ihr steigen die Engel und der Geist mit der Erlaubnis ihres Herrn hinab mit jeglichem Befehl. Frieden ist sie bis zum Anbruch der Morgendämmerung."Qur'an 97:3-5
Der Prophet Muhammad (ﷺ) sagte: "Wer auch immer die Laylat al-Qadr im Gebet verbringt, mit Glauben und in der Hoffnung auf Allahs Belohnung, dem werden alle früheren Sünden vergeben." (Sahih Bukhari)
Empfohlene Handlungen in dieser Nacht:
- Lange Nachtgebete (Qiyam al-Layl) verrichten
- Den Qur'an rezitieren und über seine Bedeutung nachdenken
- Intensiv um Vergebung bitten (Istighfar)
- Das Du'a "Allahumma innaka 'afuwwun tuhibbul 'afwa fa'fu 'anni" sprechen
اللَّهُمَّ إِنَّكَ عَفُوٌّ تُحِبُّ الْعَفْوَ فَاعْفُ عَنِّي
"O Allah, Du bist wahrlich Der, Der vergibt, Du liebst die Vergebung, so vergib mir" - Wohltätigkeit üben und den Bedürftigen helfen
Ramadan und Gemeinschaft
Der Ramadan ist eine Zeit, die die islamische Gemeinschaft (Ummah) weltweit vereint. Obwohl das Fasten eine persönliche spirituelle Übung ist, schafft der Ramadan ein starkes Gefühl der Gemeinschaft durch gemeinsame Erfahrungen und Praktiken.

Gemeinschaftliches Iftar
Moscheen und muslimische Gemeinden organisieren oft gemeinsame Iftar-Mahlzeiten, an denen jeder teilnehmen kann. Diese Mahlzeiten sind Anlässe für soziale Bindung, wo Muslime ihre Erfahrungen teilen und ihre Verbindungen stärken können.

Gemeinsame Gebete
Die Tarawih-Gebete werden in Moscheen gemeinschaftlich verrichtet, wobei viele Muslime jeden Abend zusammenkommen, um zu beten und den Qur'an zu hören. Diese Versammlungen fördern den Gemeinschaftsgeist und die spirituelle Verbundenheit.
Iftar - Das Fastenbrechen
Das Iftar ist ein zentraler Bestandteil des Ramadan. Nach einem Tag des Fastens kommen Familien und Freunde zusammen, um gemeinsam das Fasten zu brechen, was die familiären und gemeinschaftlichen Bindungen stärkt.
Datteln & Wasser
Nach dem Beispiel des Propheten Muhammad (ﷺ) wird das Fasten traditionell mit Datteln und Wasser gebrochen.
Iftar-Einladungen
Es gilt als segensreich, Fastende zum Iftar einzuladen oder Essen für andere bereitzustellen.
Maghrib-Gebet
Nach dem Fastenbrechen verrichten die Muslime gemeinsam das Abendgebet (Maghrib).
Du'a beim Fastenbrechen:
ذَهَبَ الظَّمَأُ وَابْتَلَّتِ الْعُرُوقُ، وَثَبَتَ الأَجْرُ إِنْ شَاءَ اللَّه
Dhahaba al-thama'u, wabtallatil 'urooqu, wa thabata al-ajru in sha Allah
"Der Durst ist vergangen, die Adern sind erfrischt, und die Belohnung ist sicher, so Allah will."
Wohltätigkeit im Ramadan
Der Ramadan ist auch eine Zeit verstärkter Wohltätigkeit. Der Prophet Muhammad (ﷺ) war im Ramadan besonders großzügig, und Muslime folgen diesem Beispiel, indem sie mehr spenden und den Bedürftigen helfen.
Sadaqah (freiwillige Spenden)
Besonders im Ramadan werden Muslime ermutigt, mehr für wohltätige Zwecke zu spenden.
Zakat al-Fitr
Die obligatorische Spende, die vor dem Eid al-Fitr-Gebet entrichtet wird, um Bedürftigen zu helfen und das Fasten zu vervollständigen.
Gesegneten Ramadan
Möge dieser heilige Monat dir Frieden, Segen und spirituelle Erfüllung bringen.