Ein Überblick
Das Leben des Propheten Muhammad (ﷺ) markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der menschlichen Geschichte und bildet das Fundament der islamischen Religion. Seine beispiellose Verwandlung von einer Gesellschaft der Unwissenheit zu einer Zivilisation der Werte, Ethik und Spiritualität bleibt bis heute ein inspirierendes Modell.
Der Prophet Muhammad (ﷺ) wurde um 570 n. Chr. in Mekka geboren und verwaiste früh. Trotz schwieriger Umstände entwickelte er einen vorbildlichen Charakter und erhielt den Beinamen "Al-Amin" (der Vertrauenswürdige). Im Alter von 40 Jahren empfing er die erste göttliche Offenbarung und begann seinen Auftrag, die Menschen zum Monotheismus und ethischem Verhalten aufzurufen.
Auf dieser Seite erfährst du:
- Wie die frühen Lebensjahre des Propheten Muhammad (ﷺ) verliefen
- Wie die ersten Offenbarungen empfangen wurden und welche Bedeutung sie hatten
- Welche Herausforderungen und Prüfungen er in Mekka bewältigen musste
- Wie der Prophet in Medina eine Gemeinschaft auf Grundlage von Gerechtigkeit aufbaute
- Was sein bleibendes Vermächtnis für die Menschheit ist
Arabische Halbinsel zur Zeit des Propheten (ﷺ)
Die wichtigsten Orte im Leben des Propheten Muhammad (ﷺ)
Frühe Jahre (570-595)
Muhammad (ﷺ) wurde im "Jahr des Elefanten" um 570 n. Chr. in Mekka geboren, in eine angesehene Familie des Stammes der Quraisch. Sein Vater Abdullah starb vor seiner Geburt, und seine Mutter Amina verstarb, als er sechs Jahre alt war.
Das Jahr des Elefanten
Muhammads Geburtsjahr wird als das "Jahr des Elefanten" bezeichnet, da in diesem Jahr der abessinische Statthalter des Jemen, Abraha, mit einer Armee und Kriegselefanten versuchte, die Ka'ba in Mekka zu zerstören. Gemäß islamischer Überlieferung wurde Abrahas Armee auf wundersame Weise durch Vögel besiegt, die kleine Steine auf sie herabwarfen, ein Ereignis, das im Qur'an in Sure 105 (Al-Fil, "Der Elefant") erwähnt wird.
Eine Kindheit in der Wüste
Nach der damaligen Tradition wurde Muhammad (ﷺ) als Säugling zu seiner Amme Halima nach Banu Sa'd geschickt, wo er die ersten Lebensjahre in der reinen Wüstenluft verbrachte. Diese Zeit prägte seine Aussprache und sein Verständnis für die Lebensweise der Beduinen.
Nach überlieferten Berichten ereignete sich während seiner Zeit bei Halima ein bemerkenswertes Ereignis: Zwei Engel sollen erschienen sein und seine Brust geöffnet haben, um sein Herz zu reinigen. Dieses als "Schaqq-as-Sadr" (Öffnung der Brust) bekannte Ereignis wird als spirituelle Vorbereitung für sein späteres prophetisches Amt gedeutet.
Die Ka'ba stand im Zentrum des religiösen und sozialen Lebens in Mekka und spielte auch im Leben des jungen Muhammad (ﷺ) eine wichtige Rolle.
Unter der Obhut des Großvaters und Onkels
Nach dem Tod seiner Mutter nahm sich zunächst sein Großvater Abdul-Muttalib seiner an. Als dieser zwei Jahre später starb, übernahm sein Onkel Abu Talib die Verantwortung für ihn. Abu Talib, obwohl nicht wohlhabend, war ein hoch angesehenes Mitglied der Quraisch und bot dem jungen Muhammad (ﷺ) Schutz und Zuneigung.
Mit etwa zehn Jahren begleitete Muhammad (ﷺ) seinen Onkel auf einer Handelsreise nach Syrien. Dort soll ein christlicher Mönch namens Bahira den jungen Muhammad gesehen und in ihm den künftigen Propheten erkannt haben. Er warnte Abu Talib, seinen Neffen vor gewissen jüdischen Gruppen zu schützen, die möglicherweise seine besondere Bestimmung erkannt hätten.
Frühe Arbeitserfahrungen
Als junger Mann hütete Muhammad (ﷺ) Schafe und begleitete später seinen Onkel auf Handelsreisen nach Syrien, wo er erste Erfahrungen im Handel sammelte. Diese Reisen erweiterten seinen Horizont und brachten ihn mit verschiedenen Kulturen und religiösen Traditionen in Kontakt.
Während seiner Jugend erlebte Muhammad (ﷺ) auch die sozialen Missstände in der mekkanischen Gesellschaft – die Ausbeutung der Schwachen, die Unterdrückung der Armen und die Stammeskonflikte. Diese Erfahrungen prägten sein Gerechtigkeitsempfinden. Er war Teil des "Hilf al-Fudul" (Bündnis der Tugendhaften), einer Vereinigung junger Männer, die sich zum Ziel setzte, die Schwachen zu unterstützen und für Gerechtigkeit einzutreten.
Al-Amin: Der Vertrauenswürdige
Bereits in jungen Jahren erwarb sich Muhammad (ﷺ) einen Ruf für außergewöhnliche Ehrlichkeit und Integrität. Seine Mitmenschen nannten ihn "Al-Amin" (der Vertrauenswürdige) und "As-Sadiq" (der Wahrhaftige). Seine Charaktereigenschaften waren so geschätzt, dass die Menschen ihm ihre Wertsachen zur Aufbewahrung anvertrauten, selbst als er später zum Islam aufrief und von vielen abgelehnt wurde.
570 n.Chr. - Geburt in Mekka
Muhammad (ﷺ) wird im "Jahr des Elefanten" geboren. Sein Vater Abdullah war bereits vor seiner Geburt verstorben.
576 n.Chr. - Vollwaise
Nach dem Tod seiner Mutter Amina wird Muhammad (ﷺ) vom Großvater Abdul-Muttalib aufgenommen.
578 n.Chr. - Unter Abu Talibs Schutz
Nach dem Tod seines Großvaters übernimmt sein Onkel Abu Talib die Vormundschaft.
ca. 582 n.Chr. - Reise nach Syrien
Der junge Muhammad begleitet seinen Onkel auf einer Handelsreise und begegnet dem Mönch Bahira.
ca. 590 n.Chr. - Hilf al-Fudul
Muhammad (ﷺ) schließt sich dem "Bündnis der Tugendhaften" an, das sich für Gerechtigkeit und den Schutz der Schwachen einsetzt.
Diese frühen Jahre formten den Charakter des zukünftigen Propheten. Seine Lebenserfahrungen – früher Verlust der Eltern, Aufwachsen unter einfachen Bedingungen, Kontakt mit verschiedenen Kulturen durch Handelsreisen und das Miterleben sozialer Ungerechtigkeiten – bereiteten ihn auf seine spätere Aufgabe vor. Seine natürliche Neigung zu Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Mitgefühl etablierte ihn bereits vor seinem prophetischen Aufruf als respektierte Persönlichkeit in der mekkanischen Gesellschaft.
Vor der Prophetenschaft (595-610)
Als Muhammad (ﷺ) 25 Jahre alt war, trat er in den Dienst einer angesehenen Geschäftsfrau namens Khadija bint Khuwaylid. Sie war von seiner Ehrlichkeit und seinem Geschäftssinn so beeindruckt, dass sie ihm einen Heiratsantrag machte, den er annahm. Trotz des Altersunterschieds – Khadija war etwa 40 Jahre alt – führten sie eine außergewöhnlich glückliche und erfüllte Ehe.
Ehe und Familienleben
Die Ehe zwischen Muhammad (ﷺ) und Khadija war von gegenseitigem Respekt und tiefer Zuneigung geprägt. Sie war nicht nur seine Ehefrau, sondern auch seine Vertraute und Beraterin. Khadija gebar ihm sechs Kinder: Al-Qasim, Abdullah, Zainab, Ruqayyah, Umm Kulthum und Fatima. Nur Fatima überlebte ihren Vater.
Muhammad (ﷺ) führte während seiner Ehe mit Khadija ein monogames Leben – erst nach ihrem Tod und aus verschiedenen sozialen, politischen und familiären Gründen heiratete er weitere Frauen.
Der Schiedsspruch bei der Ka'ba
Bei der Renovierung der Ka'ba im Jahr 605 n.Chr. vermittelte Muhammad (ﷺ) geschickt zwischen den streitenden Stämmen über die Frage, wer den Schwarzen Stein an seinen Platz setzen darf.
Geschäftstätigkeit und Ansehen
Als Ehemann von Khadija verwaltete Muhammad (ﷺ) ihre Handelsgeschäfte mit großem Erfolg. Sein Ruf für Ehrlichkeit und Fairness im Handel verbreitete sich in ganz Mekka. Er wurde ein angesehenes Mitglied der mekkanischen Gesellschaft und war für seine Weisheit und sein ausgewogenes Urteilsvermögen bekannt.
Moralische Distanz zur Gesellschaft
Obwohl Muhammad (ﷺ) in die Gesellschaft Mekkas integriert war, distanzierte er sich von vielen der damaligen Praktiken wie Götzendienst, übermäßigem Alkoholkonsum und unmoralischem Verhalten. Er blieb bekannt für seine Großzügigkeit gegenüber den Armen und seinen Einsatz für Gerechtigkeit.
Die Höhle Hira und die spirituelle Suche
In seinen späten 30er Jahren verbrachte Muhammad (ﷺ) zunehmend Zeit in Abgeschiedenheit. Die Höhle Hira auf dem Berg Nur (Berg des Lichts), etwa fünf Kilometer nordöstlich von Mekka, wurde zu seinem bevorzugten Rückzugsort. Dort verbrachte er oft den gesamten Monat Ramadan in Meditation, tiefer Reflexion und Kontemplation über die Schöpfung. Diese spirituellen Übungen waren Ausdruck seiner Suche nach tieferer Wahrheit in einer Gesellschaft, die vom Polytheismus und sozialer Ungerechtigkeit geprägt war.
Der Schiedsspruch beim Wiederaufbau der Kaaba
Ein besonders bedeutsames Ereignis in dieser Zeit war Muhammads (ﷺ) Rolle bei der Lösung eines potenziell gefährlichen Konflikts. Als die Ka'ba durch Überschwemmungen beschädigt wurde und wiederaufgebaut werden musste, brach unter den Stämmen ein Streit darüber aus, wer die Ehre haben sollte, den Schwarzen Stein wieder an seinen Platz zu setzen. Als die Situation zu eskalieren drohte, schlugen sie vor, dass die erste Person, die den heiligen Bezirk betreten würde, als Schiedsrichter fungieren sollte.
Als Muhammad (ﷺ) eintrat, riefen alle erfreut: "Al-Amin (der Vertrauenswürdige) ist gekommen!" Seine kreative Lösung – den Stein auf ein Tuch zu legen und Vertreter jedes Stammes bitten, das Tuch gemeinsam anzuheben – verhinderte möglicherweise einen blutigen Konflikt und zeigte seine außergewöhnliche Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen und Frieden zu stiften.
Diese Periode in Muhammads (ﷺ) Leben war geprägt von persönlicher Stabilität, geschäftlichem Erfolg und wachsendem Ansehen in der Gemeinschaft. Gleichzeitig entwickelte er eine tiefe spirituelle Dimension, die ihn auf seine zukünftige Rolle als Prophet vorbereitete. In einer Zeit moralischen Verfalls und sozialer Ungerechtigkeit suchte er nach Wahrheit und höherem Sinn – eine Suche, die schließlich in der Höhle Hira ihre Erfüllung finden sollte.
Erste Offenbarung (610)
Im Alter von 40 Jahren, während eines seiner regelmäßigen Rückzüge in die Höhle Hira im Monat Ramadan, ereignete sich die Begegnung, die den Lauf der Geschichte für immer verändern sollte. Diese erste göttliche Offenbarung markierte den Beginn der Prophetenschaft Muhammads (ﷺ) und den Ursprung des Qur'an.
Die Nacht der Bestimmung
Es war eine der letzten zehn Nächte des Monats Ramadan im Jahr 610 n. Chr., als Muhammad (ﷺ) in der Höhle Hira meditierte. Überlieferungen zufolge erschien ihm der Engel Gabriel (Jibril) und befahl ihm mit dem Wort "Iqra" (Lies oder Rezitiere) die ersten Verse des Qur'an zu verkünden. Muhammad (ﷺ), der weder lesen noch schreiben konnte, antwortete: "Ich kann nicht lesen."
Der Engel umarmte ihn daraufhin fest, fast bis zur Erschöpfung, und wiederholte den Befehl. Nach dreimaliger Wiederholung dieses Vorgangs rezitierte Muhammad (ﷺ) schließlich die ersten fünf Verse der Sure Al-Alaq, die heute als die ersten offenbarten Verse des Qur'an gelten.
Muhammad (ﷺ) kehrt zu Khadija zurück
Von dieser Erfahrung erschüttert und verängstigt, kehrte Muhammad (ﷺ) zu seiner Frau Khadija zurück. Mit den Worten "Bedeckt mich! Bedeckt mich!" suchte er Schutz und Trost. Er zitterte vor Furcht und berichtete ihr von seiner außergewöhnlichen Begegnung, wobei er befürchtete, von einem bösen Geist (Jinn) heimgesucht worden zu sein.
Die Nacht der Bestimmung (Laylat al-Qadr) ist besser als tausend Monate. Die Engel und der Geist kommen herab in ihr mit der Erlaubnis ihres Herrn zu jedem Anliegen. Frieden ist sie bis zum Anbruch der Morgenröte. (Qur'an 97:3-5)
Khadijas Unterstützung und Waraqa ibn Nawfal
Khadija reagierte mit bemerkenswerten Worten des Trostes und der Unterstützung: "Allah wird dich niemals in Schande fallen lassen. Du bist gütig zu deinen Verwandten, hilfst den Bedürftigen, bist großzügig zu Gästen und stehst den Notleidenden bei." Sie erkannte in den Ereignissen ein göttliches Zeichen, nicht eine Täuschung Satans.
Um ihren Mann weiter zu beruhigen, brachte Khadija ihn zu ihrem Cousin Waraqa ibn Nawfal, einem Gelehrten der christlichen Schriften. Nachdem Waraqa die Beschreibung der Begegnung gehört hatte, erklärte er, dass dies derselbe Engel sei, der auch zu Moses gesprochen hatte, und dass Muhammad (ﷺ) der von den Propheten vorhergesagte letzte Gesandte sei. Er warnte jedoch auch vor den bevorstehenden Schwierigkeiten: "Oh, wäre ich doch jung und könnte erleben, wenn dein Volk dich vertreiben wird!" Verwundert fragte Muhammad (ﷺ): "Werden sie mich denn vertreiben?" – "Ja", antwortete Waraqa, "niemand ist je mit einer Botschaft wie der deinen gekommen, ohne dass ihm Feindschaft entgegengebracht wurde."
Die Pause der Offenbarungen
Nach dieser ersten Offenbarung folgte eine Periode des Schweigens, genannt "Fatra", die nach Überlieferungen zwischen sechs Monaten und drei Jahren dauerte. Während dieser Zeit war Muhammad (ﷺ) zutiefst beunruhigt und sehnte sich nach weiteren göttlichen Zeichen. Er kehrte mehrfach zur Höhle Hira zurück, doch die Offenbarungen blieben aus.
Diese Zeit der Unsicherheit und des inneren Ringens endete schließlich mit der erneuten Erscheinung des Engels Gabriel und der Offenbarung der ersten Verse der Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte):
Mit diesen Worten begann die zweite Phase der Offenbarung, die den Auftrag enthielt, öffentlich als Warner und Verkünder aufzutreten. Die Offenbarungen sollten von nun an bis zum Ende des Lebens des Propheten Muhammad (ﷺ) fortdauern.
610 n.Chr. - Die erste Offenbarung
Muhammad (ﷺ) empfängt die ersten Verse des Qur'an in der Höhle Hira durch den Engel Gabriel.
610-613 n.Chr. - Die Fatra-Periode
Eine Unterbrechung der Offenbarungen, während der Muhammad (ﷺ) auf weitere göttliche Zeichen wartet.
613 n.Chr. - Beginn der öffentlichen Verkündung
Nach der Offenbarung von Sure Al-Muddathir beginnt Muhammad (ﷺ) öffentlich zur Anbetung des einen Gottes aufzurufen.
Die Bedeutung und der Inhalt der ersten Offenbarung
Die ersten offenbarten Verse betonen die Wichtigkeit des Wissens und des Lernens. Sie verbinden die Erschaffung des Menschen mit dem göttlichen Auftrag zu lesen und zu verstehen. Dies war besonders bedeutsam in einer Gesellschaft, in der Schriftlichkeit selten war und die meisten Menschen, einschließlich Muhammad (ﷺ), weder lesen noch schreiben konnten.
Es ist bemerkenswert, dass der Qur'an nicht mit einer abstrakten theologischen Erklärung oder einem Glaubensbekenntnis beginnt, sondern mit dem Befehl zu lesen, zu lernen und zu reflektieren. Dies unterstreicht die hohe Wertschätzung, die der Islam dem Wissen und der Bildung beimisst.
Die erste Offenbarung markiert einen entscheidenden Wendepunkt - nicht nur im Leben Muhammads (ﷺ), sondern in der Geschichte der Menschheit. Von diesem Moment an würde der bisher als zurückhaltend und kontemplativ bekannte Kaufmann zum Verkünder einer universellen Botschaft werden, die darauf abzielte, die Menschheit zu einem Leben in Einklang mit dem göttlichen Willen zurückzuführen.
Mekkanische Periode (610-622)
Die mekkanische Periode des Lebens des Propheten Muhammad (ﷺ) war geprägt von der Verkündung der islamischen Botschaft in einer feindseligen Umgebung. Diese Phase war von intensiver spiritueller und sozialer Herausforderung gekennzeichnet, die sowohl den Propheten als auch seine frühen Anhänger auf die Probe stellte.
Die ersten Anhänger
Nach der ersten Offenbarung begann Muhammad (ﷺ) zunächst im privaten Kreis zu predigen. Die ersten, die den Islam annahmen, waren seine Frau Khadija, sein enger Freund Abu Bakr, sein Cousin Ali und sein befreiter Sklave Zaid ibn Haritha. Diese frühen Muslime bildeten den Kern der neuen Gemeinschaft.
Abu Bakr spielte eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Botschaft. Durch seine Bemühungen traten viele prominente Persönlichkeiten zum Islam über, darunter Uthman ibn Affan, Zubair ibn al-Awwam, Abdur-Rahman ibn Awf, Sa'd ibn Abi Waqqas und Talha ibn Ubaidullah.
Öffentliche Verkündung und Widerstand
Drei Jahre nach der ersten Offenbarung erhielt Muhammad (ﷺ) den Befehl, seine Botschaft öffentlich zu verkünden. Dies führte zu heftiger Opposition seitens der Quraisch, die ihre wirtschaftlichen und sozialen Interessen bedroht sahen. Die Muslime wurden verfolgt, misshandelt und boykottiert.
Die Quraisch versuchten, Muhammad (ﷺ) durch Verhandlungen und Bestechungen von seiner Mission abzubringen, doch er blieb standhaft. Die Verfolgung erreichte ihren Höhepunkt, als die Muslime gezwungen wurden, in das Tal von Abu Talib zu ziehen und dort drei Jahre lang unter einem strengen Boykott zu leben.
Die Reise nach Ta'if
Nach dem Tod seiner Frau Khadija und seines Onkels Abu Talib, die ihm Schutz und Unterstützung geboten hatten, reiste Muhammad (ﷺ) nach Ta'if, um dort Unterstützung zu suchen. Doch die Bewohner von Ta'if wiesen ihn nicht nur ab, sondern hetzten auch ihre Kinder und Sklaven auf ihn, die ihn mit Steinen bewarfen und verletzten.
Diese schmerzhafte Erfahrung führte zu einem der bewegendsten Gebete des Propheten, in dem er seine Hilflosigkeit und sein Vertrauen in Allah zum Ausdruck brachte. Trotz der Ablehnung und des Leids blieb er entschlossen, seine Mission fortzusetzen.
Die Nachtreise und Himmelfahrt
Eine der bedeutendsten spirituellen Erfahrungen des Propheten Muhammad (ﷺ) während der mekkanischen Periode war die Isra und Mi'raj. In einer Nacht wurde er von Mekka nach Jerusalem und von dort in den Himmel geführt. Diese Reise stärkte seinen Glauben und seine Entschlossenheit, trotz aller Widrigkeiten an seiner Mission festzuhalten.
Während der Himmelfahrt traf er frühere Propheten und erhielt von Allah die Anweisung zum fünfmaligen täglichen Gebet, das zu einem zentralen Bestandteil des islamischen Glaubens und der Praxis wurde.
Die Auswanderung nach Medina
Die anhaltende Verfolgung und die zunehmende Feindseligkeit in Mekka führten schließlich zur Auswanderung (Hijra) der Muslime nach Medina. Diese Auswanderung markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Islam und den Beginn des islamischen Kalenders.
In Medina fand der Prophet Muhammad (ﷺ) eine unterstützende Gemeinschaft und konnte die Grundlagen eines islamischen Staates legen. Die mekkanische Periode endete, und eine neue Phase der Konsolidierung und Expansion des Islam begann.
613 n.Chr. - Öffentliche Verkündung
Muhammad (ﷺ) beginnt öffentlich zur Anbetung des einen Gottes aufzurufen, was zu heftiger Opposition führt.
615 n.Chr. - Erste Auswanderung nach Abessinien
Eine Gruppe von Muslimen wandert nach Abessinien aus, um der Verfolgung in Mekka zu entkommen.
619 n.Chr. - Jahr der Trauer
Der Prophet Muhammad (ﷺ) verliert seine Frau Khadija und seinen Onkel Abu Talib, die ihm Schutz und Unterstützung boten.
620 n.Chr. - Reise nach Ta'if
Der Prophet Muhammad (ﷺ) reist nach Ta'if, um Unterstützung zu suchen, wird jedoch abgewiesen und misshandelt.
621 n.Chr. - Isra und Mi'raj
Der Prophet Muhammad (ﷺ) erlebt die Nachtreise und Himmelfahrt, eine bedeutende spirituelle Erfahrung.
622 n.Chr. - Hijra nach Medina
Die Muslime wandern nach Medina aus, wo sie eine unterstützende Gemeinschaft finden und den islamischen Staat gründen.
Die mekkanische Periode war eine Zeit der Prüfung und des Wachstums für die junge muslimische Gemeinschaft. Trotz der Verfolgung und der Herausforderungen blieb der Prophet Muhammad (ﷺ) standhaft in seiner Mission und legte die Grundlage für die spätere Ausbreitung des Islam.
Die Hijra (622)
Die Auswanderung (Hijra) des Propheten Muhammad (ﷺ) und seiner Gefährten von Mekka nach Medina im Jahr 622 n. Chr. markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der islamischen Geschichte. Dieses Ereignis war so bedeutsam, dass es später als Beginn des islamischen Kalenders festgelegt wurde.
Bedeutung der Hijra
Die Hijra war nicht nur eine physische Migration, sondern symbolisiert auch den Übergang von einer Periode der Unterdrückung zu einer Zeit der Gemeinschaftsbildung und des Aufbaus eines islamischen Staatswesens. Sie kennzeichnet den Wandel von einer Phase passiven Widerstands zu einer aktiven Umsetzung islamischer Prinzipien im gesellschaftlichen Leben.
Gründe für die Auswanderung
Trotz dreizehnjähriger unermüdlicher Verkündung in Mekka hatte die Botschaft des Islam unter den führenden Persönlichkeiten der Quraisch nur wenig Anklang gefunden. Im Gegenteil, die Verfolgung der Muslime nahm stetig zu. Nach dem Tod seines Onkels Abu Talib, der ihm Schutz gewährt hatte, und seiner Frau Khadija, wurde die Situation für Muhammad (ﷺ) und seine Anhänger zunehmend gefährlicher.
Gleichzeitig hatten Delegationen aus Yathrib (später Medina genannt) dem Propheten ihre Loyalität geschworen und ihn eingeladen, als Schlichter und Führer in ihre Stadt zu kommen. Diese Entwicklung bot die Möglichkeit, eine Gemeinschaft zu gründen, die auf islamischen Werten basierte.
Der Mordplan der Quraisch
Als die Quraisch erfuhren, dass Muhammad (ﷺ) Mekka verlassen wollte, schmiedeten sie einen Plan, ihn zu ermorden. Sie wählten aus jedem Stamm einen jungen Mann aus, um den Propheten gemeinsam zu töten. So würde die Blutschuld auf alle Stämme verteilt, was es für Muhammads Familie unmöglich machen würde, Rache zu nehmen oder Blutwergeld zu fordern.
Allah informierte den Propheten über diesen Plan und wies ihn an, in dieser schicksalhaften Nacht nicht in seinem Bett zu schlafen. Stattdessen bat Muhammad (ﷺ) seinen Cousin Ali, seinen Platz einzunehmen, während er selbst das Haus verlassen würde.
Und als diejenigen, die ungläubig waren, gegen dich Listen schmiedeten, um dich festzunehmen oder zu töten oder zu vertreiben. Sie schmiedeten Listen und Allah schmiedete eine List. Und Allah ist der beste Listenschmieder. (Qur'an 8:30)
Die Flucht aus Mekka
In der Nacht des geplanten Attentats streute Muhammad (ﷺ) Sand auf die Köpfe der Männer, die sein Haus umstellten, sprach Verse des Qur'an (36:1-9) und verließ unbemerkt sein Haus. Er traf seinen engen Gefährten Abu Bakr, und gemeinsam machten sie sich auf den Weg nach Medina.
Um ihre Verfolger zu täuschen, nahmen sie nicht den direkten Weg nach Norden, sondern reisten zunächst südlich in Richtung Yemen. Sie versteckten sich drei Tage lang in der Höhle von Thaur, während die Quraisch intensiv nach ihnen suchten.
Die Höhle von Thaur
In der Höhle ereignete sich ein bemerkenswertes Wunder: Eine Spinne webte ein Netz vor dem Eingang, und Tauben bauten dort ein Nest mit Eiern. Als die Verfolger an die Höhle kamen, schlossen sie daraus, dass niemand kürzlich eingetreten sein könne, da das Spinnennetz und das Taubennest unversehrt waren, und zogen weiter.
In diesem Moment der äußersten Gefahr beruhigte Muhammad (ﷺ) seinen besorgten Gefährten mit den Worten: "Sei nicht traurig, denn Allah ist wahrlich mit uns." Dieser Moment wird im Qur'an in Sure 9, Vers 40 erwähnt und zeigt das tiefe Vertrauen des Propheten in die göttliche Führung.
Reise nach Medina
Nach drei Tagen in der Höhle setzten sie ihre Reise mit einem Führer fort, der ihnen half, die übliche Route zu umgehen. Trotz der ausgesetzten Belohnung von 100 Kamelen für ihre Gefangennahme erreichten sie schließlich sicher die Außenbezirke von Medina.
Der lange und gefährliche Weg dauerte etwa zwölf Tage. Unterwegs machten sie in Quba, einem Dorf in der Nähe von Medina, halt, wo der Prophet die erste Moschee des Islam gründete. Diese Moschee wird im Qur'an als "auf Frömmigkeit gegründet" (9:108) beschrieben.
Ankunft in Medina
Die Ankunft des Propheten Muhammad (ﷺ) in Medina wurde mit großer Freude und Begeisterung gefeiert. Die Bewohner strömten auf die Straßen, um ihn willkommen zu heißen. Es wird berichtet, dass die Kinder und Frauen ein bekanntes Lied sangen: "Tala'al Badru 'alayna" (Der Vollmond ist über uns aufgegangen).
Die Hijra markierte den Beginn einer neuen Ära für die muslimische Gemeinschaft. In Medina konnte der Prophet Muhammad (ﷺ) eine Gemeinschaft nach islamischen Prinzipien aufbauen, Beziehungen zu anderen Gruppen etablieren und die Grundlagen eines islamischen Staatswesens legen.
27. Safar, 13. Jahr nach der Offenbarung (9. Sept. 622)
Muhammad (ﷺ) und Abu Bakr verlassen Mekka und verstecken sich in der Höhle von Thaur.
1. Rabi' al-Awwal (12. Sept. 622)
Nach drei Tagen in der Höhle brechen sie zur Reise nach Medina auf.
8. Rabi' al-Awwal (20. Sept. 622)
Ankunft in Quba, wo der Prophet die erste Moschee des Islam gründet.
12. Rabi' al-Awwal (24. Sept. 622)
Ankunft in Medina, wo der Prophet von den Bewohnern herzlich empfangen wird.
Beginn des islamischen Kalenders
Die Bedeutung der Hijra für die islamische Geschichte kann kaum überschätzt werden. Während der Kalifatszeit von Umar ibn al-Khattab wurde die Hijra als Ausgangspunkt des islamischen Kalenders festgelegt, was ihre zentrale Bedeutung für die muslimische Gemeinschaft unterstreicht.
Der Hijra-Kalender beginnt im Jahr 622 n. Chr. und markiert das Jahr 1 der islamischen Zeitrechnung. Die Wahl der Hijra als Beginn des Kalenders symbolisiert, dass nicht der Tag der Geburt oder der Offenbarung, sondern der Tag der Gemeinschaftsbildung und des Übergangs von Unterdrückung zur Selbstbestimmung als Ausgangspunkt für die islamische Geschichte gewählt wurde.
Medinensische Periode (622-630)
Die medinensische Periode des Lebens des Propheten Muhammad (ﷺ) war eine Zeit des Aufbaus und der Konsolidierung der islamischen Gemeinschaft. In Medina konnte der Prophet Muhammad (ﷺ) die Grundlagen eines islamischen Staates legen und die Prinzipien des Islam in die Praxis umsetzen.
Die Verfassung von Medina
Nach seiner Ankunft in Medina schloss der Prophet Muhammad (ﷺ) eine Vereinbarung mit den verschiedenen Stämmen und Gemeinschaften der Stadt, die als "Verfassung von Medina" bekannt wurde. Diese Verfassung regelte die Beziehungen zwischen den Muslimen und den nicht-muslimischen Stämmen und legte die Grundlage für eine gerechte und friedliche Gesellschaft.
Die Verfassung von Medina gewährte den verschiedenen Gemeinschaften Religionsfreiheit und sicherte ihre Rechte und Pflichten. Sie betonte die Bedeutung von Gerechtigkeit, Solidarität und gegenseitigem Respekt und schuf eine Grundlage für das Zusammenleben in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft.
Die Schlachten von Badr, Uhud und Khandaq
Während der medinensischen Periode sah sich die junge muslimische Gemeinschaft mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter mehrere militärische Auseinandersetzungen mit den Quraisch und ihren Verbündeten. Die Schlachten von Badr, Uhud und Khandaq waren entscheidende Ereignisse in dieser Zeit.
Die Schlacht von Badr im Jahr 624 n. Chr. war der erste große militärische Erfolg der Muslime und stärkte ihren Glauben und ihre Entschlossenheit. Die Schlacht von Uhud im Jahr 625 n. Chr. war eine schwierige Prüfung, bei der die Muslime schwere Verluste erlitten, aber wichtige Lektionen über Geduld und Standhaftigkeit lernten. Die Schlacht von Khandaq im Jahr 627 n. Chr. war ein weiterer wichtiger Sieg, bei dem die Muslime eine Belagerung durch die Quraisch und ihre Verbündeten erfolgreich abwehrten.
Die Eroberung von Mekka
Im Jahr 630 n. Chr. kehrte der Prophet Muhammad (ﷺ) mit einer großen Armee nach Mekka zurück und eroberte die Stadt friedlich. Die Quraisch ergaben sich, und der Prophet gewährte ihnen Vergebung und Gnade. Die Eroberung von Mekka markierte den Höhepunkt der medinensischen Periode und die endgültige Etablierung des Islam in der arabischen Halbinsel.
Nach der Eroberung von Mekka kehrte der Prophet Muhammad (ﷺ) nach Medina zurück, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte. Er setzte seine Bemühungen fort, die islamische Gemeinschaft zu stärken und die Botschaft des Islam zu verbreiten.
622 n.Chr. - Ankunft in Medina
Der Prophet Muhammad (ﷺ) und seine Gefährten wandern nach Medina aus und gründen die erste islamische Gemeinschaft.
624 n.Chr. - Schlacht von Badr
Die Muslime erringen ihren ersten großen militärischen Sieg gegen die Quraisch.
625 n.Chr. - Schlacht von Uhud
Die Muslime erleiden eine Niederlage, lernen aber wichtige Lektionen über Geduld und Standhaftigkeit.
627 n.Chr. - Schlacht von Khandaq
Die Muslime wehren eine Belagerung durch die Quraisch und ihre Verbündeten erfolgreich ab.
630 n.Chr. - Eroberung von Mekka
Der Prophet Muhammad (ﷺ) kehrt nach Mekka zurück und erobert die Stadt friedlich.
Die medinensische Periode war eine Zeit des Aufbaus und der Konsolidierung für die junge muslimische Gemeinschaft. Der Prophet Muhammad (ﷺ) legte die Grundlagen für eine gerechte und friedliche Gesellschaft und setzte die Prinzipien des Islam in die Praxis um. Diese Zeit war geprägt von Herausforderungen und Prüfungen, aber auch von bedeutenden Erfolgen und Siegen, die den Weg für die spätere Ausbreitung des Islam ebneten.
Eroberung Mekkas (630)
Die Eroberung Mekkas im Jahr 630 n. Chr. (8 n.H.) markiert einen entscheidenden Wendepunkt in der islamischen Geschichte. Nach acht Jahren des Exils kehrte der Prophet Muhammad (ﷺ) mit einer Armee von 10.000 Muslimen nach Mekka zurück – nicht für einen blutigen Rachefeldzug, sondern für eine friedliche Übernahme der heiligen Stadt, die zu einem Triumph der Barmherzigkeit wurde.
Vertrag von Hudaybiyyah und sein Bruch
Zwei Jahre zuvor, im Jahr 628 n. Chr. (6 n.H.), hatte der Prophet Muhammad (ﷺ) mit den Mekkanern den Vertrag von Hudaybiyyah geschlossen. Dieser Friedensvertrag sah einen zehnjährigen Waffenstillstand vor und erlaubte den Muslimen, im folgenden Jahr die Pilgerfahrt nach Mekka zu unternehmen.
Der Vertrag beinhaltete auch die Klausel, dass andere Stämme frei waren, sich entweder mit den Muslimen oder mit den Quraisch zu verbünden. Die Banu Bakr verbündeten sich mit den Quraisch, während die Banu Khuza'ah ein Bündnis mit den Muslimen eingingen.
Der Bruch des Vertrags
Im November 629 n. Chr. (8 n.H.) griffen Mitglieder der Banu Bakr mit Unterstützung einiger Quraisch die Banu Khuza'ah an und töteten mehrere ihrer Stammesmitglieder. Die Banu Khuza'ah flohen nach Mekka und suchten im heiligen Bezirk Zuflucht, doch selbst dort wurden sie angegriffen – ein schwerwiegender Verstoß gegen die arabische Tradition.
Ein Vertreter der Banu Khuza'ah eilte nach Medina und bat den Propheten um Hilfe. Dieser schwere Vertragsbruch gab dem Propheten Muhammad (ﷺ) das Recht, militärisch gegen Mekka vorzugehen.
Die Vorbereitungen für den Marsch nach Mekka
Der Prophet Muhammad (ﷺ) bereitete unmittelbar eine große Armee vor, hielt aber seine Pläne geheim. Er betete: "O Allah, halte Spione und Nachrichten von den Quraisch fern, damit wir sie in ihrer Stadt überraschen können." Er wollte eine Konfrontation vermeiden und Mekka möglichst ohne Blutvergießen einnehmen.
Trotz dieser Bemühungen schrieb Abu Sufyan, einer der Anführer der Quraisch, einen Brief an die Muslime in Medina, in dem er den Vertrag zu erneuern versuchte. Seine Intervention kam jedoch zu spät, und sein Gesuch wurde abgelehnt.
Wenn ihr im Verborgenen seid, so kennt Er auch, was ihr offenbart. Fürwahr, Allah kennt das Innerste der Herzen. (Qur'an 67:13-14)
Der Marsch nach Mekka
Am 10. Ramadan des Jahres 8 n.H. (Januar 630 n. Chr.) brach der Prophet Muhammad (ﷺ) mit einer Armee von 10.000 Muslimen von Medina nach Mekka auf. Auf dem Weg dorthin schlossen sich weitere Stämme den Muslimen an.
Die Muslime lagerten bei Marr al-Zahran, nur wenige Kilometer von Mekka entfernt. Am Abend befahl Muhammad (ﷺ) jedem Soldaten, ein Feuer anzuzünden, wodurch das ganze Tal in Licht getaucht wurde. Der Anblick der zahlreichen Lagerfeuer sollte die Mekkaner beeindrucken und ihnen die Stärke der muslimischen Armee vor Augen führen.
Abu Sufyans Konversion
Abu Sufyan, der langjährige Gegner des Islam, wurde von Al-Abbas, dem Onkel des Propheten, ins muslimische Lager gebracht. Dort führte ihn Al-Abbas zum Propheten Muhammad (ﷺ). Nach einem langen Gespräch und nachdem er die Stärke und Disziplin der muslimischen Armee gesehen hatte, nahm Abu Sufyan den Islam an.
Der Prophet zeigte große Weisheit, indem er Abu Sufyan eine besondere Rolle bei der Eroberung Mekkas einräumte: "Wer das Haus Abu Sufyans betritt, ist sicher; wer seine Türen schließt, ist sicher; und wer die Heilige Moschee betritt, ist sicher." Durch diese Zusicherung konnte Abu Sufyan sein Gesicht wahren und wurde zum Instrument des Friedens statt zum verbitterten Feind.
Der friedliche Einzug in Mekka
Am 20. Ramadan 8 n.H. (Januar 630 n. Chr.) zog der Prophet Muhammad (ﷺ) mit seiner Armee von vier verschiedenen Seiten in Mekka ein. Er hatte seinen Kommandeuren strikt befohlen, nur im äußersten Notfall zu kämpfen. Die Anweisung lautete: "Erhebt eure Hände nicht gegen jemanden, es sei denn in Selbstverteidigung."
Die Muslime betraten friedlich die Stadt, und nur eine Abteilung unter Khalid ibn al-Walid stieß auf geringen Widerstand. Der Prophet Muhammad (ﷺ) ritt auf seiner Kamelstute Qaswa, den Kopf in Demut so tief gesenkt, dass sein Bart fast den Sattel berührte. Er rezitierte dabei die Sure al-Fath (Der Sieg) und dankte Allah für diesen Triumph.
Die Reinigung der Kaaba
Nach seiner Ankunft in Mekka umrundete der Prophet Muhammad (ﷺ) die Kaaba sieben Mal auf seinem Reittier. Dann betrat er die Kaaba und begann mit ihrer Reinigung von Götzenbildern. Die Kaaba beherbergte damals etwa 360 Götzen, und der Prophet zerstörte sie alle mit einem Stock, während er die Verse rezitierte: "Die Wahrheit ist gekommen und die Falschheit ist verschwunden. Wahrlich, die Falschheit ist zum Verschwinden bestimmt." (Qur'an 17:81)
Anschließend forderte der Prophet Bilal ibn Rabah auf, auf das Dach der Kaaba zu steigen und zum Gebet zu rufen. Dies war ein bewegender Moment, besonders für Bilal, einen ehemaligen Sklaven, der in Mekka unter grausamer Folter gelitten hatte, weil er den Islam angenommen hatte.
Die Generalamnestie
In einem beispiellosen Akt der Barmherzigkeit versammelte der Prophet Muhammad (ﷺ) die Mekkaner und fragte sie: "Was denkt ihr, werde ich mit euch tun?" Sie antworteten hoffnungsvoll: "Du bist ein edler Bruder und der Sohn eines edlen Bruders." Daraufhin verkündete er: "Geht, ihr seid frei!"
Diese Generalamnestie ist als "al-'afwu al-'amm" bekannt und steht in scharfem Kontrast zu den Konventionen jener Zeit, in der Eroberungen typischerweise mit Plünderungen, Versklavung und Racheakten einhergingen. Der Prophet wählte stattdessen den Weg der Vergebung und der Versöhnung.
Wichtige Ansprache und Vergebung
In seiner Ansprache an die Mekkaner erklärte der Prophet Muhammad (ﷺ), dass alle Menschen von Adam abstammen und daher gleich sind. Er bekräftigte die Heiligkeit Mekkas und verbot das Töten, das Abschneiden von Bäumen und die Jagd innerhalb der heiligen Grenzen.
Besonders bemerkenswert war, dass er selbst denjenigen vergab, die ihn und seine Anhänger jahrelang verfolgt hatten. Zu ihnen gehörte Hind bint Utbah, die nach der Schlacht von Uhud den Körper von Hamza, dem Onkel des Propheten, verstümmelt hatte. Auch Wahshi, der Hamza getötet hatte, wurde vergeben, nachdem er den Islam annahm.
6 n.H. (628 n. Chr.) - Vertrag von Hudaybiyyah
Muhammad (ﷺ) schließt einen zehnjährigen Friedensvertrag mit den Mekkanern.
8 n.H. (November 629 n. Chr.) - Vertragsbruch
Die Banu Bakr greifen mit Unterstützung der Quraisch die mit den Muslimen verbündeten Banu Khuza'ah an.
10. Ramadan 8 n.H. (Januar 630 n. Chr.) - Aufbruch nach Mekka
Der Prophet Muhammad (ﷺ) bricht mit einer Armee von 10.000 Muslimen von Medina nach Mekka auf.
20. Ramadan 8 n.H. (Januar 630 n. Chr.) - Friedliche Eroberung
Die Muslime ziehen friedlich in Mekka ein, die Kaaba wird von Götzen gereinigt, und den Mekkanern wird vergeben.
Die Bedeutung der Eroberung Mekkas
Die friedliche Eroberung Mekkas war ein entscheidender Wendepunkt in der Geschichte des Islam. Sie führte zur endgültigen Niederlage des Polytheismus in Arabien und zur Etablierung des Islam als vorherrschende Religion auf der arabischen Halbinsel.
Noch wichtiger war vielleicht die Art und Weise, wie die Eroberung stattfand: durch Vergebung statt Rache, durch Barmherzigkeit statt Härte, durch Frieden statt Gewalt. Diese Ereignisse zeigen, wie der Prophet Muhammad (ﷺ) selbst in Momenten des Triumphs die islamischen Werte der Barmherzigkeit und Vergebung lebte und damit ein ewiges Beispiel setzte.
Nach der Eroberung Mekkas nahmen viele arabische Stämme den Islam an, und innerhalb weniger Jahre breitete sich der Islam über die gesamte arabische Halbinsel aus. Der einst verfolgte und vertriebene Prophet kehrte als barmherziger Eroberer zurück und legte damit den Grundstein für die rasche Ausbreitung des Islam in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten.
Letzte Jahre (630-632)
Nach der Eroberung Mekkas und der Konsolidierung des Islam in der arabischen Halbinsel widmete sich der Prophet Muhammad (ﷺ) den letzten Jahren seines Lebens der weiteren Verbreitung der islamischen Botschaft und der Stärkung der muslimischen Gemeinschaft.
Die Abschiedspilgerfahrt
Im Jahr 632 n. Chr. (10 n.H.) unternahm der Prophet Muhammad (ﷺ) seine letzte Pilgerfahrt nach Mekka, die als "Abschiedspilgerfahrt" (Hajjat al-Wada') bekannt wurde. Während dieser Pilgerfahrt hielt er eine bedeutende Ansprache auf dem Berg Arafat, in der er die grundlegenden Prinzipien des Islam zusammenfasste und seine Gemeinschaft ermahnte, an diesen Werten festzuhalten.
In seiner Abschiedsrede betonte der Prophet die Gleichheit aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem sozialen Status, und forderte die Muslime auf, sich gegenseitig in Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu behandeln. Er erinnerte sie daran, dass sie eines Tages vor Allah stehen und Rechenschaft über ihre Taten ablegen würden.
Die Rückkehr nach Medina
Nach der Abschiedspilgerfahrt kehrte der Prophet Muhammad (ﷺ) nach Medina zurück. In den folgenden Monaten widmete er sich der Konsolidierung der muslimischen Gemeinschaft und der Verbreitung der islamischen Botschaft in den umliegenden Regionen. Er entsandte Gesandte und Briefe an verschiedene Herrscher und Stämme, um sie zum Islam einzuladen.
Die Krankheit und der Tod des Propheten
Im Spätherbst des Jahres 632 n. Chr. (11 n.H.) erkrankte der Prophet Muhammad (ﷺ) schwer. Trotz seiner Krankheit setzte er seine Bemühungen fort, die Gemeinschaft zu leiten und zu stärken. Er hielt weiterhin Gebete in der Moschee und ermahnte die Muslime, an den Lehren des Islam festzuhalten.
Am 12. Rabi' al-Awwal 11 n.H. (8. Juni 632 n. Chr.) verstarb der Prophet Muhammad (ﷺ) im Haus seiner Frau Aischa in Medina. Sein Tod war ein großer Verlust für die muslimische Gemeinschaft, die ihn als ihren geliebten Führer und Lehrer verehrte.
Die Beisetzung des Propheten
Der Prophet Muhammad (ﷺ) wurde in der Kammer seiner Frau Aischa beigesetzt, die sich neben der Prophetenmoschee in Medina befindet. Sein Grab ist bis heute ein Ort der Verehrung und des Gedenkens für Muslime aus aller Welt.
632 n.Chr. - Abschiedspilgerfahrt
Der Prophet Muhammad (ﷺ) unternimmt seine letzte Pilgerfahrt nach Mekka und hält eine bedeutende Ansprache auf dem Berg Arafat.
632 n.Chr. - Rückkehr nach Medina
Nach der Abschiedspilgerfahrt kehrt der Prophet Muhammad (ﷺ) nach Medina zurück und widmet sich der Konsolidierung der muslimischen Gemeinschaft.
632 n.Chr. - Krankheit und Tod
Der Prophet Muhammad (ﷺ) erkrankt schwer und verstirbt am 12. Rabi' al-Awwal 11 n.H. (8. Juni 632 n. Chr.) in Medina.
Das Vermächtnis des Propheten Muhammad (ﷺ)
Der Prophet Muhammad (ﷺ) hinterließ ein tiefgreifendes und bleibendes Vermächtnis. Seine Lehren und sein Vorbild prägen bis heute das Leben von Millionen von Muslimen weltweit. Er legte die Grundlagen für eine gerechte und friedliche Gesellschaft, die auf den Prinzipien des Glaubens, der Gerechtigkeit, der Barmherzigkeit und der Solidarität basiert.
Sein Leben und seine Botschaft sind eine Quelle der Inspiration und des Trostes für Muslime in allen Lebenslagen. Der Prophet Muhammad (ﷺ) lehrte die Menschen, in Einklang mit dem göttlichen Willen zu leben und sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Sein Vermächtnis bleibt ein leuchtendes Beispiel für alle, die nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden streben.
Vermächtnis
Das Vermächtnis des Propheten Muhammad (ﷺ) ist von unschätzbarem Wert und hat die Weltgeschichte nachhaltig geprägt. Seine Lehren und sein Vorbild haben die islamische Zivilisation und Kultur tiefgreifend beeinflusst und sind bis heute eine Quelle der Inspiration für Muslime weltweit.
Die Verbreitung des Islam
Nach dem Tod des Propheten Muhammad (ﷺ) setzte sich die Verbreitung des Islam unter der Führung seiner Nachfolger, der Kalifen, fort. Innerhalb weniger Jahrzehnte breitete sich der Islam über die gesamte arabische Halbinsel aus und erreichte schließlich weite Teile Asiens, Afrikas und Europas.
Die islamische Zivilisation erlebte eine Blütezeit, die durch bedeutende Fortschritte in Wissenschaft, Kunst, Literatur und Architektur gekennzeichnet war. Die Lehren des Propheten Muhammad (ﷺ) bildeten die Grundlage für eine gerechte und fortschrittliche Gesellschaft, die auf den Prinzipien des Glaubens, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit basierte.
Die Bedeutung des Qur'an und der Hadithe
Der Qur'an, das heilige Buch des Islam, und die Hadithe, die Überlieferungen der Worte und Taten des Propheten Muhammad (ﷺ), sind die zentralen Quellen der islamischen Lehre. Sie bieten Anleitung und Orientierung für Muslime in allen Aspekten des Lebens und sind eine Quelle der Weisheit und des Trostes.
Die Lehren des Propheten Muhammad (ﷺ) betonen die Bedeutung von Wissen, Bildung und moralischer Integrität. Sie fordern die Muslime auf, sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen, Gerechtigkeit zu üben und Barmherzigkeit walten zu lassen. Diese Prinzipien sind bis heute von großer Bedeutung und prägen das Leben von Millionen von Muslimen weltweit.
Das Vorbild des Propheten Muhammad (ﷺ)
Der Prophet Muhammad (ﷺ) ist für Muslime das vollkommene Vorbild in allen Lebensbereichen. Sein Charakter, seine Weisheit, seine Geduld und seine Barmherzigkeit sind Eigenschaften, die Muslime nachahmen und in ihrem eigenen Leben verwirklichen möchten.
Sein Vorbild inspiriert Muslime, in Einklang mit den Lehren des Islam zu leben und sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Der Prophet Muhammad (ﷺ) lehrte die Menschen, in Frieden und Harmonie miteinander zu leben und sich gegenseitig in Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu behandeln.
Die Bedeutung des Propheten Muhammad (ﷺ) für die heutige Zeit
Das Vermächtnis des Propheten Muhammad (ﷺ) ist auch in der heutigen Zeit von großer Bedeutung. Seine Lehren und sein Vorbild bieten Orientierung und Inspiration für Muslime in einer sich ständig verändernden Welt. Sie erinnern die Gläubigen daran, an den Werten des Glaubens, der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit festzuhalten und sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen.
Der Prophet Muhammad (ﷺ) lehrte die Menschen, in Einklang mit dem göttlichen Willen zu leben und sich für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen. Sein Vermächtnis bleibt ein leuchtendes Beispiel für alle, die nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden streben.
Zeitleiste
570 n.Chr. - Geburt in Mekka
Muhammad (ﷺ) wird im "Jahr des Elefanten" geboren. Sein Vater Abdullah war bereits vor seiner Geburt verstorben.
576 n.Chr. - Vollwaise
Nach dem Tod seiner Mutter Amina wird Muhammad (ﷺ) vom Großvater Abdul-Muttalib aufgenommen.
578 n.Chr. - Unter Abu Talibs Schutz
Nach dem Tod seines Großvaters übernimmt sein Onkel Abu Talib die Vormundschaft.
ca. 582 n.Chr. - Reise nach Syrien
Der junge Muhammad begleitet seinen Onkel auf einer Handelsreise und begegnet dem Mönch Bahira.
ca. 590 n.Chr. - Hilf al-Fudul
Muhammad (ﷺ) schließt sich dem "Bündnis der Tugendhaften" an, das sich für Gerechtigkeit und den Schutz der Schwachen einsetzt.
595 n.Chr. - Heirat mit Khadija
Muhammad (ﷺ) heiratet die angesehene Geschäftsfrau Khadija bint Khuwaylid.
610 n.Chr. - Erste Offenbarung
Muhammad (ﷺ) empfängt die ersten Verse des Qur'an in der Höhle Hira durch den Engel Gabriel.
613 n.Chr. - Öffentliche Verkündung
Muhammad (ﷺ) beginnt öffentlich zur Anbetung des einen Gottes aufzurufen, was zu heftiger Opposition führt.
615 n.Chr. - Erste Auswanderung nach Abessinien
Eine Gruppe von Muslimen wandert nach Abessinien aus, um der Verfolgung in Mekka zu entkommen.
619 n.Chr. - Jahr der Trauer
Der Prophet Muhammad (ﷺ) verliert seine Frau Khadija und seinen Onkel Abu Talib, die ihm Schutz und Unterstützung boten.
620 n.Chr. - Reise nach Ta'if
Der Prophet Muhammad (ﷺ) reist nach Ta'if, um Unterstützung zu suchen, wird jedoch abgewiesen und misshandelt.
621 n.Chr. - Isra und Mi'raj
Der Prophet Muhammad (ﷺ) erlebt die Nachtreise und Himmelfahrt, eine bedeutende spirituelle Erfahrung.
622 n.Chr. - Hijra nach Medina
Die Muslime wandern nach Medina aus, wo sie eine unterstützende Gemeinschaft finden und den islamischen Staat gründen.
624 n.Chr. - Schlacht von Badr
Die Muslime erringen ihren ersten großen militärischen Sieg gegen die Quraisch.
625 n.Chr. - Schlacht von Uhud
Die Muslime erleiden eine Niederlage, lernen aber wichtige Lektionen über Geduld und Standhaftigkeit.
627 n.Chr. - Schlacht von Khandaq
Die Muslime wehren eine Belagerung durch die Quraisch und ihre Verbündeten erfolgreich ab.
628 n.Chr. - Vertrag von Hudaybiyyah
Muhammad (ﷺ) schließt einen zehnjährigen Friedensvertrag mit den Mekkanern.
630 n.Chr. - Eroberung von Mekka
Der Prophet Muhammad (ﷺ) kehrt nach Mekka zurück und erobert die Stadt friedlich.
632 n.Chr. - Abschiedspilgerfahrt
Der Prophet Muhammad (ﷺ) unternimmt seine letzte Pilgerfahrt nach Mekka und hält eine bedeutende Ansprache auf dem Berg Arafat.
632 n.Chr. - Krankheit und Tod
Der Prophet Muhammad (ﷺ) erkrankt schwer und verstirbt am 12. Rabi' al-Awwal 11 n.H. (8. Juni 632 n. Chr.) in Medina.